Island Roadtrip: beeindruckende Fjorde & Gletscher an Islands Ostküste
Faszination Fjorde und Gletscher in Island. Stefan nimmt dich mit an die Ostküste des nordischen Inselstaats und gibt Einblicke und Tipps für einen Roadtrip. Auch im Osten des Landes entdeckt er während seines Island Roadtrips atemberaubende Landschaften und beeindruckende Naturschauspiele.
Die Welt der Fjorde und Gletscher in Islands Osten
Entlang der Ostküste Islands geht der Roadtrip mit dem Mietwagen^ langsam Richtung Norden. Zur Linken begleiten dich stets die gewaltigen Gletscher Islands und voraus warten etliche Fjorde und Buchten, die hier die Küste geformt haben. Auf diesen Abschnitt kannst du dich wirklich freuen, denn hier gibt es einige der schönsten Orte der gesamten Insel zu sehen. Da wäre zum einen die sehr touristische, aber dafür auch unglaublich schöne Gletscherlagune Jökulsárlón und der daneben liegende Diamond Beach. Etwas weniger bekannt sind so großartige Orte, wie der Vatnajökull Nationalpark mit seinen vielen Wanderwegen oder der kleine Küstenort Seyðisfjörður, der sich zwischen Berge und Fjordende schmiegt. In diesem Beitrag stelle ich dir einige der bekanntesten und auch der weniger bekannten Highlights an der Ostküste von Island vor.
Fjaðrárgljúfur Canyon
68 km von Vík entfernt, bietet sich bereits der nächste Stopp auf deinem Roadtrip in Island an. Der bekannte Canyon Fjaðrárgljúfur verspricht tolle Fotomotive und ist selbst bei schlechtem Wetter einen Besuch wert.
Kurz hinter der Abfahrt von der Ringstraße in Richtung Fjaðrárgljúfur Canyon, zweigt ein kleiner Weg rechts auf die Straße F206 ab. Auf dem Schild steht Fagrifoss und 4×4. Es müsste ein Fluss durchquert werden, um zu diesem hübschen Wasserfall zu gelangen. Wenn du das deinem Mietwagen nicht zumuten möchtest, oder der Vermieter F-Straßen verbietet, solltest du besser auf der Schotterstraße Richtung Canyon bleiben.
Es gibt am Fjaðrárgljúfur Canyon einen Parkplatz und sogar Toiletten, was mich bei einem vermeintlich so abgelegenen Ort ein wenig überrascht. Aber er ist gar nicht so richtig abgelegen. Eher im Gegenteil: Es wurde ein richtiger Weg entlang der Kante des Canyons angelegt, mit einem niedrigen Seil als Absperrung. Leider hält sich kaum jemand an die Bitte, nicht über das Seil hinaus zu gehen und damit die Natur zu schonen. Etliche Besucher trampeln bis an die äußersten Spitzen, die in die Schlucht hinein ragen, um das vermeintlich beste Foto zu bekommen.
Dabei ist es überhaupt nicht nötig, bis an die Kante zu gehen. Man muss lediglich dem Weg bis ans Ende folgen. Hier ist eine Aussichtsplattform angelegt, von der man meiner Meinung nach die beste Aussicht über den gesamten Fjaðrárgljúfur Canyon hat. Leider erfahren nicht viele Besucher von dieser Plattform, weil sie sich nicht die Mühe machen, so weit zu laufen. Man sieht Dutzende Menschen am Anfang der Schlucht, aber bis hier ans Ende, zu der schönsten Aussicht, kommen nur noch wenige Menschen. Darüber kann man sich natürlich auch nicht beschweren, denn so kannst du in Ruhe Fotos machen.
Hinter der Aussichtsplattform ist nichts mehr abgesperrt und man kann überall herumlaufen, wo man gerade möchte. Der Canyon sieht zwar nicht mehr so fotogen aus wie vorher, aber dafür musst du nicht mehr illegal über Absperrungen klettern. Von hier aus lohnt es sich, dem kleinen Fluss, der durch den Canyon fließt, ein Stück zu folgen. Auf einem Felsen oberhalb bietet sich zum Beispiel ein zweites Frühstück an. Mit der Aussicht auf das schöne Tal zu deinen Füßen, der frischen Luft und niemanden in der Nähe zu hören, schmeckt es gleich noch viel besser.
Vatnajökull Nationalpark
Der Island Roadtrip an der Ostküste führt dich oft durch weite Täler. Zu beiden Seiten der Ringstraße siehst du teilweise nichts außer Steine, fast vollständig überwuchert mit einem grün-gelben Moos. Einen kurzen Stopp wert, ist sicherlich der interessant aussehende Berg Dverghamrar. Nach einer Weile taucht in der Ferne eine riesige, weiße Fläche auf. Könnte das schon einer der Gletscher in Island sein? Lange Zeit fährst du auf der Hauptstaße Nr. 1 darauf zu. Und wenn die Schnee- und Eismassen in der Sonne glitzern, dass kaum noch Formen zu erkennen sind, ist sicher: Dein Island Roadtrip führt dich an mindestens einen riesigen Gletscher heran.
Der Skaftafell Gletscher in Island (isl.: Skaftafellsjökull) ist eine 10 km lange und ca. 2,5 km breite Gletscherzunge des gewaltigen Gletschers Vatnajökull. Der Skaftafell Nationalpark, in dem sich der Gletscher befindet, wurde 1967 gegründet und 2008 in den Vatnajökull Nationalpark integriert. Da die Ringstraße hier im Osten Islands ganz nah am Besucherzentrum vorbei führt, kann man gar nicht anders, als abzubiegen und mal zu schauen, was es hier alles zu entdecken gibt.
Auf dem Parkplatz des Besucherzentrums Skaftafell findest du eine Karte der Umgebung, inkl. Wanderwegen und der Zeiten, die man dafür braucht. Aus persönlicher Erfahrung empfehle ich dir die Wanderung zum Svartifoss. Der Weg ist nicht besonders anspruchsvoll, geht allerdings gelegentlich steil bergauf. Insgesamt ist die Strecke bis zum Wasserfall 1,4 km lang. Die Dauer kann ich dir nicht genau nennen, weil wir sehr viel Zeit nutzen, um am Svartifoss Fotos zu machen. Wenn du mindestens zwei Stunden einplanst, sollte das locker reichen.
Der 12 Meter hohe Svartifoss ist vor allem wegen seiner senkrechten schwarzen Basaltsäulen bekannt (und auch danach benannt). Ein sehr dankbares Motiv. Stundenlang kann man hier sitzen und dem rauschenden Wasser lauschen. Wieder einer dieser tollen Orte, von denen Island scheinbar unzählige auf Lager hat, auch hier unterhalb der Gletscher an Islands Ostküste.
Einige der Wanderwege führen in die Nähe des Skaftafelljökull. Manche verlaufen sogar erhöht auf einem Hügel, so dass du vielleicht von oben auf das Eis schauen kannst. Da ich mich für den kurzen, sehr leichten Skaftafelljökull Trail S1 entscheide, kann ich dir auch nur von diesem berichten. Er ist pro Richtung 1,7 Kilometer lang, wirklich einfach zu gehen und befindet sich in der Ebene. Längere und anspruchsvollere Wege sind am Parkplatz ausgewiesen.
Gletscher Lagune Fjallsárlón
Die Gletscher Lagune Fjallsárlón ist vom Skaftafell Gletscher nur 48 km entfernt und auf jeden Fall einen Stopp wert. Es treiben einige Eisstücke im Wasser, der Himmel ist grau und wird zunehmend dunkler. Die ganze Stimmung wirkt total spannend, was durch das gelegentliche Krachen des Eises noch verstärkt wird. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, mit nur wenigen anderen Menschen diesen Moment zu teilen. Außerdem ist es ziemlich kalt hier, gegenüber vom Gletscher. Du solltest auch im Sommer warme Kleidung bereit halten.
Natürlich hofft man darauf, dass genau jetzt ein enormes Stück Eis vom Gletscher Vatnajökull abbricht und mit mega Getöse ins trübe Wasser stürzt. Doch die Natur lässt sich nicht berechnen. Wenn du längere Zeit an der Lagune Fjallsárlón verbringen möchtest: es gibt einen Anbieter für Touren mit dem Schlauchboot auf dem Gletschersee. Informationen dazu findest du hier.
Gletscher Lagune Jökulsárlón
Die Lagune Jökulsárlón ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen Islands. Mit dem Auto ist sie nur ein paar Minuten von der Lagune Fjallsárlón entfernt. Hier treiben viel mehr und viel größere Gletscherbruchstücke im milchigen Wasser. Der See ist übrigens mit 248 Metern der Tiefste in ganz Island. Durch die unterschiedlichen und abstrakten Eisformationen bieten sich endlose Fotomotive. Diese könntest du bei einer Tour mit dem Anbieter Glacier lagoon erkunden. Aus persönlicher Erfahrung rate ich dir zur Zodiac Tour. Mit dem Schlauchboot ist man viel schneller unterwegs und kann mehr von der gesamten Lagune sehen. Wir entscheiden uns leider für die Amphibian Boat Tour, die nur einen sehr kleinen Aktionsradius hat und auch immer einen gewissen Sicherheitsabstand zu den im Wasser treibenden Eisbergen einhält.
Vom Land aus kommst du fast genauso nah an die Eisbrocken ran. Dazu kommt noch, dass die gesamte Tour lediglich 35 Minuten dauert und die nächste Gruppe schon bereit steht, wenn das Fahrzeug zurückkehrt. Das ist wahre Massenabfertigung von bis zu 40 Touren am Tag. Etwas persönlicher, spannender und unmittelbarer dürfte eine Tour mit dem Kajak sein, die auch von einem Anbieter organisiert wird. Wir beobachten eine Gruppe, wie sie geradewegs in Richtung Gletscher paddelt.
Eine Übersicht der Touren in der Jökulsárlón Lagune:
- Amphibienboot von Ice Lagoon
- Zodiac von Ice Lagoon
- Kayak (vor Ort buchbar)
- Gletscher Jeep Tour von Ice Explorers
- Ice Cave Tour von Ice Explorers
Unsere Unterkunft Jökulsárlón
Wir übernachten im mittelmäßigen Vagnsstaðir HI Hostel. Adresse: Suðursveit A-Skaftafellssýsla Þjóðvegur, 781 Höfn í Hornafirði
Am Schwarzen Strand Diamond Beach
Das Wasser der Lagune fließt meistens durch einen kurzen Fluss, unter einer Brücke der Ringstraße hindurch, ins Meer. Meistens, denn je nach Strömung und Tide fließt halt auch Salzwasser in die Lagune hinein. Dieser Anteil an salzigem Wasser verhindert, dass die Lagune komplett gefriert! Dort, wo das Wasser ins Meer fließt, gibt es zu beiden Seiten der Flussmündung schwarze Basaltstrände. Hier werden regelmäßig Bruchstücke des Gletschereises an Land gespült.
Diamond Beach heißen die Strände zu beiden Seiten der Flussmündung. Wie du auf dem Bild sehen kannst, sind die Orte sehr beliebt. Das liegt natürlich auch daran, dass sich der Diamond Beach nur ein paar Meter von der Lagune Jökulsárlón entfernt befindet. Durch die Formen und Farben der Eisbrocken gibt es hier jede Menge Fotomotive. Mehr Infos und wunderschöne Fotos vom Diamond Beach findest du auf dem Blog Reisewut.
Fardagafoss
Nach einer Weile biegt die Ringstraße von der Ostküste ab und führt leicht ins Landesinnere. Hier kommst du durch den kleinen Ort Egilsstaðir, der Verwaltungssitz der Region Austurland, welches die gesamte Ostküste Islands umfasst. Nur etwa fünf Kilometer von Egilsstaðir entfernt, auf der Straße 93 Richtung Seyðisfjörður, empfehle ich dir, dein Fahrzeug auf dem kostenlosen Parkplatz des Fardagafoss abzustellen.
Die Wanderung zum Wasserfall Fardagafoss ist als mittelmäßig schwierig einzustufen. Entlang eines schmalen Flusses wanderst du gemütlich innerhalb einer Stunde zum Wasserfall. Fardagafoss ist keine besonders hohe oder spektakuläre Ausgabe der vielen Wasserfälle Islands, aber er liegt sehr abgelegen und ist dadurch weniger stark besucht. Was den netten Effekt hat, dass du hier Ruhe finden kannst und Zeit zum fotografieren hast.
Wenn du der Straße 93 Richtung Seyðisfjörður weiter folgst, kannst du dich auf eine sehr gut ausgebaute Strecke freuen. Größtenteils bergab erwarten dich einige Haarnadelkurven und auch noch der ein oder andere kleinere Wasserfall unweit der Passstraße. In Seyðisfjörður erwartet dich nicht besonders viel. Es ist eine typische kleine Hafenstadt, an deren Hafen die einzige Autofähre landet, die Island mit dem europäischen Festland verbindet. Zudem sind die Unterkünfte hier vergleichsweise günstig. Die hellblau gestrichene Kirche und die bunten historischen Häuser sind sehenswert, genauso wie die Berge, die den Ort umgeben.
Unterkunft Seyðisfjörður
Wir übernachten im sehr gemütlichen und empfehlenswerten Hafaldan Harbour HI Hostel*. Adresse: Ránargata 9, 710 Seyðisfjörður
Fjorde und Sehenswertes an der Ostküste Islands
▶ Tipps zur Planung: Es gibt zahlreise Sehenswürdigkeiten und Orte an Islands Ostküste. Bei manchen hält man kurz für ein paar Fotos, bei anderen kann man wiederum für Stunden sitzen und einfach nur staunen. Es hängt meistens davon ab, wieviel Zeit du dir für deinen Island Roadtrip nimmst. Man kann an einem Tag von der Lagune Jökulsárlón bis hinauf nach Seyðisfjörður fahren. Das sind ca. 325 Kilometer, wenn du über die Ringstraße fährst. Mit den Stopps, die du in diesem Beitrag siehst, dauert die Fahrt etwa 7 Stunden.
Allerdings verpasst du dann auch viele schöne Orte unterwegs. Aus diesem Grund würde ich empfehlen: Nimm dir für die Erkundung der Ostküste Islands mindestens zwei Tage Zeit. Habe einen entspannten Urlaub mit vielen Zwischenstopps, anstatt einfach nur Strecke zu machen. Es ist so schön, die ganze Zeit an der Küste entlang zu fahren, immer der Ringstraße folgend. Und es ist definitiv ein Privileg, die Buchten, Fjorde und Gletscher Islands sehen und genießen zu dürfen.
Etwas weiter unten im Beitrag findest du eine Liste mit weiteren Sehenswürdigkeiten an der Ostküste, die wir für den nächsten Island Roadtrip fest eingeplant haben. Vielleicht ist da auch etwas für dich dabei?!
Weitere Sehenswürdigkeite an der Ostküste Islands
- Hoffell
- Der kleine Hafenort Höfn
- Skútafoss
- Stokksness
- Vattarnes Sea Cliffs
- Klifbrekkufossar
- Mjóifjörður
- Lindarbakki
Fazit zum Roadtrip an Islands Ostküste
Du solltest bei der Planung eines Island Roadtrips nicht den Fehler machen, die Ostküste zu übergehen. Für viele ist sie nur der Übergang vom schönen Süden in den rauen Norden. Doch wenn du dir ein paar Tage Zeit nimmst, kannst du viele wundervolle Orte entdecken, die du hier vermutlich nicht erwartet hättest. Besonders die vielen spektakulären Fjorde sind so typisch für den Osten Islands, genau wie die kleinen Hafenörtchen, die sich an ihnen gebildet haben. Mit diesem Beitrag hoffe ich, dir genug Material zu bieten, damit die Region Austurland für dich ein Highlight wird auf deinem Roadtrip in Island. Hier kannst du dich direkt mal nach den Preisen für einen Mietwagen^ erkundigen.
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