USA Westen • Tag 27 • (K)ein Campingplatz für die Nacht
Reisedatum: 12.05.2018
Nach der Stadterkundung von San Francisco machen wir uns auf den Weg weiter gen Norden. Nach einem Fotostopp an der Golden Gate Bridge geht es weiter über den landschaftlichen schönen Coast Highway. Diese Strecke lässt uns jedoch verzweifeln, was freie Übernachtungsplätze angeht.
San Francisco ➝ Jenner
Strahlender Sonnenschein versüßt uns den Morgen. Wir lassen es langsam angehen, Milana kann noch einmal ausgiebig schaukeln und erst kurz nach Zehn machen wir uns auf den Weg. Die Strecke bis zur Golden Gate Bridge zieht sich unheimlich, denn in San Francisco ist Stau ohne Ende. Über die berühmte Brücke ist der Verkehr dann zum Glück wieder flüssig. Das Wahrzeichen der Stadt ist immer wieder ein Highlight. Hier lässt selbst Milana ein „boah“ verlauten (ihre Interpretation von groß).
Unseren Plan die Viewpoints auf dem Hügel anzufahren lassen wir gleich fallen, als wir die Autoschlange den Berg hinauf sehen. Das ist leider der Nachteil eines Samstags. So fahren wir nur „kurz“ auf den Vista Point auf der rechten Seite, direkt hinter der Brücke. Diesen haben wir 2014 zum Glück ausgiebig mit dem Fahrrad erkundet, als wir eine Fahrradtour von San Francisco nach Sausalito gemacht haben. Heute ist dieser Aussichtspunkt nicht nur völlig überlaufen, sondern es ist auch leider relativ diesig und es weht ein eisiger Wind. Ein paar ganz wenige RV-Parkplätze gibt es am Ende des Viewpoints. Leider sind dies auch gleichzeitig Busparkplätze und bei unserem Besuch auch von diesen besetzt. So halten wir kurzerhand auf einem der dahinter liegenden, freien Busparkplätzen. Es sagt allerdings niemand etwas. Wir sind allerdings nach einem kurzen Ausblick auch schon wieder verschwunden. Zusätzlich zur schlechten Sicht, weht hier heute nämlich ein extrem kalter Wind
- Fahrt über die Golden Gate Bridge
- Blick auf die Brücke vom Golden Gate Bridge View Vista Point
- Aussicht vom Golden Gate Bridge View Vista Point
Anschließend folgen wir dem Highway 101 und fahren an – oder sagen wir besser oberhalb von – Sausalito vorbei. Es ist tierisch windig und auch hier gibt es nur ein langsames Vorankommen, aufgrund von viel Verkehr. In Navato legen wir einen Tankstopp und eine kleine „Lauf“- Pause ein. Hier aufzutanken erweist sich später als sehr sinnvoll, da auf der folgenden Strecke lange keine „richtige“ Tankstelle kommt. Also kleiner Tipp am Rande.
Viele Meilen später biegen wir Richtung Küste ab. Bis wir diese erreichen, dauert es allerdings noch eine ganze Weile. Die Landschaft ist grün, hügelig und wird von der Landwirtschaft geprägt. Rinder grasen auf den Wiesen und immer wieder sehen wir vereinzelte Farmen. Schließlich erreichen wir kurz nach Drei Bodega Bay.
Hier gibt es eine ganze Reihe von Campingplätzen und auch alternativen Übernachtungsmöglichkeiten, wie Bed&Breakfast, Hotels und Ferienwohnungen. Bereits die ersten beiden Campingplätze haben allerdings das Schild „Campground full“ an der Einfahrt hängen. Okay, wir wissen es ist Samstag, aber wir dachten nördlich von San Francisco entspannt sich die Lage an den Wochenenden etwas. Wenige Meilen später werden wir eines Besseren belehrt. Alle Campingplätze sind früh am Nachmittag bereits voll. Und es gibt hier immerhin fünf Plätze mit jeweils zahlreichen Plätzen. Also bitte nicht wundern, im Folgenden wächst das Genervtsein und das Fotomachen rückt in den Hintergrund – weshalb es von der folgenden Strecke am heutigen Tag kaum Fotos gibt.
So folgen wir also weiter dem Coast Highway und wissen bereits jetzt, dass die Suche langwierig werden kann. Denn an der Küste folgen nur einige State Park Campgrounds, die wie wir bereits wissen, sehr beliebt sind. Die Landschaft ist ein Traum. Immer wieder wechseln sich die Aussichten auf Wasser und Wald oder Hügel ab. Die Küste ist wild und weiterhin nur wenig besiedelt.
Schließlich beschließen wir hinter Bridgehaven an der CA-116 ein Stück landeinwärts zu fahren. Laut unserem „Galileo Pro“ App sollen hier noch zwei weitere Campingplätze liegen. Landschaftlich schön folgt die Straße dem Russian River. Im winzigen Duncans Mills folgen wir dem Schild „Camper“ und kommen an einen relativ großen Platz, der sehr einsam liegt. Pferde grasen auf der Wiese und es gibt einen kleinen Entenweiher vor der Tür. Das wär genau das Richtige für Milana. Leider haben wir schon von der Straße aus gesehen, dass die Camper hier mega dicht nebeneinander in einer Reihe stehen. Das ist bekanntlich ja gar nicht unser Ding, aber schauen wir erstmal, ob noch etwas frei ist.
Die Dame am Empfang vom Casini Ranch Family Campground ist sehr freundlich, es gibt sogar die Möglichkeit eine „dry Site“ zubekommen, was ein einfacher Stellplatz ohne Anschlüsse bedeutet – was auf privaten Campingplätzen relativ selten für Wohnmobile zu bekommen ist. Sie berichtet, dass es nur noch einen letzten Platz gibt und holt ihre Preisliste hervor. Ohne mit der Wimper zu zucken, sagt sie uns, der Platz kostet $65.
Da brauchen wir uns nicht einmal absprechen, für uns war beide sofort klar, dass das für diesen Platz und für eine „dry Site“ (bei the way auch nicht für einen Stellplatz mit Strom) in Frage kommt. So nötig können wir es gar nicht haben. Auch wenn es bereits kurz nach Sechs ist, wir wissen, dass Samstag ist und die Suche nicht einfach. Wir bezahlen für diesen Platz nicht 20 Dollar mehr als unseren Stellplatz in San Francisco. Genau das sagen wir ihr auch, bedanken uns und fahren wieder ab.
Im Ort selbst gibt es noch einen weiteren Campingplatz, den Duncans Mills Camping Club. Dieser ist jedoch ein Club und nur Mitgliedern vorbehalten. Also verlassen wir das Örtchen nach einer kurzen Pause wieder und fahren die sechs Kilometer zurück Richtung Küste.
Milana schläft zum Glück bald ein und die sehr kurvige Küstenstraße mit der weiterhin abwechslungsreichen Landschaft fliegt förmlich an uns vorbei. Viele Kilometer später folgt der Stillwater Campground im Stillwater Cove Regional Park. Dieser liegt im Wald und wirklich sehr nett. Das fehlende Schild „Campground full“ lässt uns Hoffnung kurz aufflammen, aber leider kann uns der Campground Host nach einem Blick auf seine Übersicht wieder nur schlechte Nachrichten überbringen. Ohne Reservierung ist leider nichts zu machen. Overflow Plätze gibt es leider nicht. Aber eine Meile weiter südlich liegt ein privater Campingplatz, der wird ganz sicher noch etwas frei haben, muntert er uns auf.
Nach einem Blick auf unsere Karte sehen wir, dass nur wenige Kilometer hinter dem privaten Platz zwei weitere staatliche Campingplätze liegen. Diese wollen wir uns zunächst anschauen, ehe wir den privaten Platz in Betracht ziehen. Gesagt, getan und so folgen wir dem Coast Highway für wenige Meilen durch den Wald.
Auf der rechten Seite folgt der Woodside Campground. Auch hier gibt es keinerlei Informationen, ob es noch freie Plätze gibt. So entnehmen wir einen Self Registration Umschlag und fahren über den Platz. Die Anfahrt ist relativ lang und führt durch den Wald. Der erste Loop mit Stellplatznummern ab 70 aufwärts ist noch geschlossen. Wenig später folgt der geöffnete Loop. Die Stellplätze sind teilweise unglaublich schräg und auch hier sind die ersten Plätze alle besetzt. Als wir schon fast durch sind, fällt uns ein unbesetzter Platz auf. Und dieser ist zu unserem Glück auch noch relativ gerade.
Schnell reservieren wir uns den Platz, hinterlassen also Tischdecke und einen Campingstuhl, und machen uns auf die Rückfahrt zum Eingang – um unsere Campinggebühr einzuwerfen. Der Weg wäre zu Fuß zu weit gewesen und außerdem ist es spät und wir sind hungrig. Auf der Fahrt über den restlichen Campingplatz stellen wir fest, dass unser freier Platz tatsächlich die letzte freie Site auf dem Campingplatz ist. Um halb Acht stehen wir schließlich auf unserem Platz und Milana wird passend zum schnellen Abendessen wieder wach. Was ein Tag. So eine lange Fahrt war eigentlich gar nicht geplant, aber wie heißt es so schön? Unverhofft kommt oft.
Gefahrene Strecke: 218 Kilometer
Übernachtung:
Woodside Campground
Site: #52
Kosten: $35 (ohne Service)
GPS: +38.569493,-123.320650
Der Woodside Campground liegt im Salt Point State Park, direkt am Coast Highway 1. Der Platz liegt 29 Kilometer nordwestlich von Jenner. Der Campingplatz ist sehr weitläufig. Die Anfahrt ist vom Coast Higway aus durchgängig geteert. Ab dem Eingang sind es jedoch noch einige hundert Meter durch den Wald, bis die ersten Stellplätze kommen.
Der Campingplatz im Salt Point State Park besteht genau genommen aus drei Teilen. Der erste Teil Liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Highways und heißt Gerstle Cove Campground. Hier befinden sich die Stellplätze 1 bis 30. Dann gibt es den Woodside Campground mit zwei Loops. Auf dem „Lower Loop“ sind die Stellplätze 31 bis 70. Hier haben wir übernachtet. Auf dem zweiten, größeren „Upper Loop“ befinden sich die Stellplätze 71 bis 109. Dieser ist jedoch nur im Sommer geöffnet und das wohl auch ohne Ausnahme, denn bei unserem Besuch Mitte Mai war der Lower Campground bis zum letzten Platz besetzt und der Upper Loop leider trotzdessen geschlossen.
Die Stellplätze sind sehr unterschiedlich, einige sind extrem schräg andere sehr gerade. Wichtig zu wissen ist, dass bei einer Reservierung kein bestimmter Stellplatz gewählt werden kann (lt. Aushang am Campingplatz). Das erklärt allerdings auch, wieso unser letzter freier Stellplatz auf dem Campingplatz im Vergleich zu den meisten anderen Plätzen extrem eben war.
Die einzelnen Plätze liegen ganz angenehm weit voneinander entfernt. Auf allen Plätzen finden sich eine Picknickbank und ein Feuerring. Auf unserem Lower Loop gab es zwei Toilettenhäuschen und diverse Wasseranschlüsse. Ansonsten ist der Campingplatz im Salt Point State Park sehr einfach von der Ausstattung.
Preis-Leistung ist meiner Meinung nach hier nicht wirklich passend. Wir selbst haben absolut nichts gegen einfache State Park Campingplätze ohne Service, aber hier ist die Lage nicht besonders spektakulär, die Ausstattung wie erwähnt sehr einfach und die Loops nicht der Nachfrage entsprechend geöffnet. Besonders auch durch die Vielzahl der unebenen Sites (die noch nicht einmal nach Wunsch reserviert werden können) finde ich den Preis nicht wirklich gerechtfertigt.