Nachtfotografie für Anfänger • Fotografie Tipps
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Nachtaufnahmen zu den größten Herausforderungen für Fotografieanfänger gehören. Scharfe Fotos aus der Hand bei Dunkelheit hinzubekommen oder den Sternenhimmel zu fotografieren, gestaltet sich in der Praxis als äußerst schwierig. Mit einfachen Tricks bekommst du auch als Anfänger scharfe Fotos bei Dunkelheit hin. Im Folgenden findest du meine Nachtfotografie – Tipps.
Nachtfotografie – Tipps V • So klappen deine Fotos bei Dunkelheit
Ich muss zugeben, dass auch ich mich sehr schwer mit der Nachtfotografie tue. Bei uns ist eindeutig Christian der Profi für Nachtaufnahmen. Neben einer ruhigen Hand, hat er vor allem die Geduld und die Ausdauer. Stundenlang kann er mit seinem Stativ (SIRUI R-2204 Dreibeinstativ*) an einer Stelle stehen und auf DAS perfekte Foto warten. Ich bin in der Zeit schon dreimal wieder zurück im Camper und beschäftige mich mit etwas anderem. Aber es gibt ein paar einfache Tricks, womit auch Fotografie-Anfänger scharfe Nachtaufnahmen hinbekommen und zum Glück nicht immer eine so lange Ausdauer benötigen.
Hier findest du eine kurze Übersicht der Fotografie Tipps V:
• Drei generelle Regeln für die Nachtfotografie
• Objektiv, was gibt es zu beachten
• Zubehör für die Nachtfotografie
• Nachtfotografie ohne Stativ
• Nachtfotografie mit Stativ
• Portraits bei Dunkelheit
• Langzeitbelichtung bei Dunkelheit
• Fotos vom Sternenhimmel
Drei generelle Regeln für die Nachtfotografie
Es gibt drei generelle Regeln, die es für Nachtaufnahmen zu beachten gibt. Diese solltest du bei allen folgenden Punkten beherzigen:
• Bei dem Einsatz eines Stativs solltest du den Bildstabilisator ausschalten, sofern dein Objekt diesen besitzt.
• Außerdem ist bei der Nachtfotografie generell wichtig einen Fernauslöser oder den Selbstauslöser einzusetzen, damit keine Vibration in der Kamera entsteht.
• Zum dritten solltest du bei Wind den Kameragurt gut festhalten oder abmachen, damit keine zusätzliche Vibration entsteht.
Objektiv – was gibt es zu beachten
Für Aufnahmen bei Dunkelheit gilt generell immer: Verwende unbedingt dein lichtstärkstes Objektiv. Je kleiner der f-Wert deines Objektivs, desto besser. Wer mehr Informationen dazu haben möchte, findet diese auf Wikipedia.
Für Fotografie-Anfänger einfach ausgedrückt: Je lichtstärker ein Objektiv, desto mehr Licht wird durchgelassen und desto schneller ist das Foto fertig – also ist die Chance kleiner, dass das Bild verwackelt.
Zubehör für die Nachtfotografie
Für die Nachtfotografie empfehle ich grundsätzlich ein Stativ. Sicher gibt es mal Situationen, wo man dieses gerade nicht zur Hand hat oder nicht mitschleppen möchte. Auch ohne Stativ kann man bei Dunkelheit fotografieren, dazu einige Tipps im Folgenden. Aber wenn du richtig gute, scharfe Fotos von einem Motiv bei Dunkelheit machen möchtest, ist ein stabiles Stativ unabdingbar. Ansonsten ist die Chance, dass die Szene verwackelt oder man vor lauter Bildrauschen kaum noch etwas erkennt sehr groß.
Ein weiteres Zubehör für die Nachtfotografie ist der Blitz. Vor allem wenn es um das Thema Portraits im Dunkeln geht oder du bestimmte, nahstehende Objekte bei Dunkelheit fotografieren möchtest. Aber auch dazu später mehr.
Durch das Drücken des Auslösers, entsteht in der Kamera eine Vibration. Deshalb ist ein weiteres nützliches Zubehör für Nachtaufnahmen ein Fernauslöser. Auf diesen kannst du verzichten, wenn du den Selbstauslöser einsetzt.
Nachtfotografie ohne Stativ
Wie oben bereits erwähnt, kann es immer mal passieren, dass man sein Stativ gerade nicht zur Hand hat. Ich gebe zu, mir ist es häufig zu lästig, das Stativ immer mitzuschleppen. So macht die Not erfinderisch. Hier sind einige hilfreiche Tipps, die du beim Fotografieren in der Dunkelheit berücksichtigen solltest, wenn du kein Stativ zur Hand hast:
• Suche dir feste, ebene Untergründe, wie zum Beispiel eine Bank, Mauer, Postkasten, Stromkasten oder auch der Fußboden. Vermeide möglichst Brückengeländer, vor allem von kleinen Brücken. Denn Brücken vibrieren häufig und hier ist es sehr schwierig ein scharfes Foto hinzubekommen. Auf großen Brücken ist das in der Regel nicht so ein großes Problem, sofern es nicht sehr windig ist oder Straßenbahnen oder Züge auf der Brücke verkehren.
• Stelle dein Objektiv auf eine möglichst große Blende ein, das entspricht einer kleinen Blendenzahl, z.B. f2,8
• Mach unbedingt mehrere Aufnahmen von einer Stelle, so kannst du im Nachhinein am Laptop das schärfste Foto aussuchen
Nachtfotografie mit Stativ
Die besten Nachtaufnahmen bekommst du definitiv mit Stativ hin. Hier ist die Chance, dass das Bild verwackelt am geringsten und auch das Bildrauchen wird durch einen geringe ISO-Wert reduziert. Dabei solltest du folgende Dinge beachten:
• Stell das Stativ auf einen festen Untergrund
• Bei Brücken mit Strassenbahnen warte, bis die Bahn vorbei gefahren ist
• Die Blende bzw. die Verschlusszeit kannst du wie gewünscht einstellen
• Stelle einen möglichst gerignen ISO-Wert ein
Einen lesenswerten, ausführlichen Beitrag über Stative mit einer großen Übersicht von unterschiedlichen Modellen findest du bei meinen Bloggerkollegen Biggi und Flo von den Phototravellers.
Portraits bei Dunkelheit
Wenn du bestimmte Objekte oder Personen in der Dunkelheit fotografieren möchtest, solltest du dich etwas mit deinem Blitz auskennen. Verwende gegebenenfalls einen Aufsteckblitz und lass ihn gegebenenfalls nach oben blitzen, das reicht in der Regel vollkommen aus. Die Reichweite eines Blitzes beträgt nur wenige Meter. Also versuche bitte nicht von einer Aussichtsplattform die Stadt mit eingeschaltetem Blitz zu fotografieren – das wird nichts.
Langzeitbelichtung bei Dunkelheit
Für Fotos mit Langzeitbelichtung ist ein Stativ oder fester Untergrund unabdingbar. Die Kamera muss komplett ruhig stehen, damit diese Art von Aufnahme gelingt. Denk auch hier wieder daran, falls vorhanden, den Bildstabilisator auszuschalten.
Die Verschlusszeit muss dafür je nach Belieben eingestellt werden. Zwischen zwei und dreißig Sekunden. Je länger die Verschlusszeit, desto länger sind die Lichtstreifen.
Da die Kamera fest auf dem Stativ steht und die Belichtungszeit sehr lang ist, solltest du einen ISO-Wert von maximal 400 einstellen.
Besonders Straßen mit viel Verkehr, der Sternenhimmel oder eine belebte Stadt lassen sich so wunderbar festhalten.
Fotos vom Sternenhimmel
• Hier ist ein Stativ ein absolutes Muss
• Verwende die weiteste Brennweite des Objektivs (max. 24mm)
• Stelle die größte, maximale Blende ein, das entspricht der kleinsten Blendenzahl (z.B. f2.8)
• Maximal ISO 3200 oder 6400 einstellen, das hängt vom verwendeten Objektiv ab
• Je nach Geschmack nicht nur den Himmel fotografieren, sondern ggf. auch einen Baum oder ähnliches im Vordergrund
• Wichtig ist auch die 500er Regel – dazu hat Marciel einen interessanten Blogartikel verfasst: blog.bartzik.net/2014/07/die-500-regel
Wie stehst du zur Nachtfotografie?
Fällt dir das Fotografieren bei Dunkelheit leicht?
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Hallo zusammen
So langsam habe ich die Nachtfotografie in etwa im Griff. Vor allem die Sternfotografie
interessiert mich sehr. Habe mir nun einen Sterntracker selber gebaut und bin nur in der Testfase.
Hallo Kurt,
das klingt aber spannend. Ich hoffe auf deiner Website sind mehr Infos darüber zu finden?! Ich werde auf jeden Fall mal vorbeischauen. Viel Spaß weiterhin bei der Nachtfotografie.
Viele Grüße,
Tanja
Hallo,
Die Tipps sind ja Gold wert und so schön verständlich geschrieben. Danke! Und fassungslos war ich, als ich das Bild von Seattle gesehen habe. Das ist mein Traum. Im Mai fliegen wir nach Seattle und ich Google schon seit Wochen, von wo ich am besten Fotos von der Skyline machen könnte. Darf ich fragen, von welchem Standort ihr das Foto gemacht habt? Ein Traum!!
Danke und beste Grüße
Sarah
Liebe Sarah,
entschuldige die späte Antwort, wir sind gerade ein paar Tage unterwegs. Vielen Dank für das Lob! Die Skyline wurde auf dem Foto vom Kerry Park in Seattle aufgenommen. Fahr am besten bereits einige Stunden vor Sonnenuntergang hin, denn Parkplätze sind begrenzt und es ist leider kein Geheimtipp mehr. Aber es lohnt sich!! Wir haben ein paar Stunden dort verbracht.
Ich wünsche euch eine unvergessliche Reise und ganz viel Spaß. Ich liebe diese Stadt.
Viele Grüße,
Tanja
Hallo,
zu den Sternenaufnahmen ist noch zu sagen, dass eine „möglichst lange Belichtungszeit“ dazu führt, dass die Sterne keine Punkte mehr sind, sondern zu Strichen werden. Das kann man mit gaaaanz langen Belichtungszeiten als Stilmittel nutzen, oder man versucht die Belichtungszeit möglichst kurz zu halten. Bei kurzer Brennweite sollten maximal 10 Sekunden noch ok sein. Je nach Rauschverhalten des Sensors, kann man ggf. die ISO-Zahl etwas erhöhen, um die Belichtungszeit zu verkürzen.
Hallo Stefan,
vielen Dank für die tollen Ergänzungen. Das sind ganz wunderbare Tipps, die zu dem Thema passen.
Danke dir!
Viele Grüße,
Tanja
Danke für die tollen Beiträge zum Thema Fotografie, habe mir alle durchgelesen. Ein Gedanke, der mich schon länger zum Thema Sternenhimmel plagt: Eine größere Blende bewirkt ja auch eine stärkere Schärfentiefe – laufe ich hier nicht Gefahr, dass entweder der Himmel oder der Vordergrund unscharf wird?
Hallo Stefan,
vielen Dank für das Lob. Da hast du recht, wenn du den Fokus auf den Sternenhimmel legst, wird der Vordergrund meist (etwas) unscharf. Wenn du ein bestimmtes Motiv im Vordergrund aufnehmen möchtest, hilft manchmal das ganz kurze Einsatz einer Taschenlampe oder ähnlichen Lichtquelle, damit es zumindest etwas besser zu sehen ist.
Um die Unschärfe bei einem Vordergrundmotiv komplett zu vermeiden, benötigt es in der Regel Fotobearbeitung. Dann könntest du zum Beispiel wie folgt vorgehen:
– Eine Aufnahme von dem Sternenhimmel mit einer großen Blende (Fokus Infinity oder alternativ mit dem Display 10fach Zoom einstellen und auf einen Stern fokussieren)
– Eine weitere Aufnahme vom Vordergrundmotiv machen (Blende wie gewünscht), lange Belichtung, Fokus auf das Motiv
– Und anschließend Zuhause dann beide Bilder mit Photoshop oder Ähnlichem zusammensetzen
Übrigens hast du wirklich tolle Fotos auf deiner Seite. Weiterhin allzeit gute Fotos.
Viele Grüße,
Tanja
Hallo Tanja,
toller Artikel zur Nachtfotografie. Gerade für Einsteiger ist er besonders gut geeignet und leicht verständlich! Zusätzlich sei vielleicht noch darauf hingewiesen, dass man möglichst den Fokus auf manuell umstellen und bis ‚knapp vor Unendlich‘ fokussieren sollte. Denn andernfalls wird sich der Autofokus bei Blende 2.8 und dunklem Nachthimmel möglicherweise dumm und dämlich fokussieren. ;-) Ging mir damals auf den Lofoten und mit den Nordlichtern anfangs so.
Übrigens erwähntest du den Bildstabilisator und dass man diesen bei Stativaufnahmen möglichst ausschalten sollte. Da fällt mir auch noch ein, dass es Kameras gibt (nicht nur im Profi-Segment) die übe eine sog. Spiegelvorauslösung verfügen. Auch die sollte man dann einschalten. Damit vermeidet man Vibrationen und Schwingungen während der Aufnahme durch das Runterklappen des Spiegels. ;-)
Aber ich denke mit denen Tipps hier hast du allen sehr gute Hilfestellung auf dem Weg zum Nachtfotografen geboten! :)
Beste Grüße,
Mario
Hallo Mario,
lieben Dank für die netten Worte und die tollen Ergänzungen, das sind gute Ideen.
Mit der Nachtfotografie tue ich mich selbst ja immer ein wenig schwer. Aber ich bin fleißig am üben ;) Oh ja, die Nordlichter würde ich auch super gerne mal sehen. Irgendwann …
Viele Grüße,
Tanja
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