Bilder interessanter gestalten • Fotografie Tipps für Anfänger
Das Thema Bilder interessanter gestalten ergänzt zwei der letzten Folgen meiner Fotografie-Tipps. Neben dem Wechsel der Perspektive und dem Einsatz von Kontrasten gibt es durchaus weitere, sehr einfache Möglichkeiten, um Fotos interessanter zu gestalten. Mit einfachen Änderungen der Kameraeinstellung oder dem Einsatz von Zubehör ist in der Fotografie so einiges möglich. Im Folgenden zeige ich dir ein paar Beispiele.
Fotografie – Tipps VI • Interessantere Fotos auf Reisen
Wer in der Übersicht unserer Fotografie-Tipps das ursprüngliche Thema „Den Bildaufbau interessant gestalten“ gelesen hat, mag sich bei diesem Artikel jetzt wundern. Aber wir haben uns dazu entschieden, dass „der korrekte Bildaufbau“ sich eher an fortgeschrittene Fotografiebegeisterte und nicht unbedingt auf die Reisefotografie bezieht.
Da dieses Serie der Fotografie-Tipps aber für Anfänger gedacht ist und es einige weitere Methoden gibt, um Bilder interessanter zu gestalten, habe wir das Thema abgeändert und stellen dir im Folgenden weitere Methoden vor.
Sicherlich ist der Einsatz von einigen Methoden als „Spielerei“ zu bezeichnen und absolut Geschmackssache. So mag ich persönlich den Einsatz von Filtern überhaupt gar nicht. Aber es soll hier nicht um meine persönlichen Präferenzen gehen, sondern um allgemeine Möglichkeiten. Also starten wir mit der Übersicht:
Hier findest du eine kurze Übersicht der Fotografie Tipps VI:
• Fokus des Bildes
• Hauptmotiv und Nebenmotiv
• Schwarz-Weiß Bilder
• Silhouetten
• Weißabgleich
• Bildformate
• Bilderrahmen
• Einsatz von Filter
Fokus des Bildes
Lege das Augenmerk nicht immer in den Mittelpunkt des Fotos. Das heißt, die Linie des Horizonts muss nicht immer genau in der Mitte sein. Das KANN durchaus interessant aussehen. Aber es geht unter Umständen auch interessanter.
Schaue dir das Motiv, welches du festhalten möchtest genau an. Gibt es spektakuläre Wolken? Ist der Himmel interessanter als der Untergrund? Dann verschiebe die Grenze des Horizonts in das untere Bilddrittel. Ist der Himmel eintönig und unauffällig? Dann verschieb die Linie des Horizonts in die entsprechende Richtung nach oben.
Im folgenden Beispiel kannst du sehr gut erkennen, dass die Landschaft wesentlich besser zur Geltung kommt, wenn der Horizont nach oben verlagert wird.
Hauptmotiv und Nebenmotiv
Dass das Hauptmotiv nicht immer in der Mitte platziert werden muss, hatten wir im Beitrag „Kameraperspektive wechseln“ bereits. Aber ein Foto kann auch interessanter gestaltet werden, indem das Hauptmotiv als Nebenmotiv eingesetzt wird.
In folgendem Beispiel ist die Skyline von Hong Kong das Hauptmotiv. Durch die gleichzeitige Aufnahme von der Star Ferry rückt das Hauptmotiv in den Hintergrund.
Das hat zum einen den Vorteil, dass ein Größenvergleich stattfinden kann. Der Betrachter bekommt einen Eindruck von dem enormen Ausmaß der Skyline und zum anderen wirkt das Foto dadurch etwas belebter und wird somit interessanter gestaltet.
Schwarz-Weiß Bilder
Einige Fotomotive wirken besonders gut, wenn sie in Schwarz-Weiß gehalten sind. Emotionen lassen sich besonders gut durch Schwarzweiß Aufnahmen in Szene setzen. Das nutzt man zum Beispiel häufig bei Kindern, auf Hochzeiten oder auch in besonders herunter gekommenen Gegenden.
Wenn du Spielerei magst und auf Farbe nicht verzichten möchtest, kannst du auch ein buntes Motiv in Szene setzen. Wer kennt nicht die berühmten Aufnahmen mit dem gelben Taxi in New York oder der roten Telefonzelle in London?! Näheres dazu, findest du unter „Kontraste: Schwarzweiß und Bunt„.
Die Einstellung für Schwarz-Weiß-Aufnahmen kann zum einen direkt in der Kameraeinstellung geschehen – hier ist eine Einstellung vor dem Fotografieren notwendig. Achtung, nicht vergessen die Einstellung wieder rückgängig zu machen! Oder das bereits fotografierte Bild wird mittels Fotobearbeitung in eine Schwarz-Weiß Fotografie geändert.
Silhouetten
Hast du schon einmal auf Fotos mit Silhouetten oder Schatten gespielt? Gerade bei grellem Sonnenschein oder im Licht des Sonnenauf- oder untergangs kannst du hiermit spannende Ergebnisse erzielen. Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Bei den Fotos mit Silhouetten hast du zwei Möglichkeiten. Zum einen kannst du nahe an das Motiv im Vordergrund herangehen, dieses fokussieren und die Sonne auf diese Weise als unscharfen Ball darstellen – wie es im Beispielbild geschehen ist. Zum anderen kannst du mit möglichst viel Platz zwischen der Kamera und dem Motiv erreichen, dass sowohl die Silhouette, als auch die Sonne weitestgehend scharf gestellt werden. Verzichte bei diesen Fotos unbedingt auf den Einsatz vom Blitz.
Weißabgleich
Der Weißabgleich sensibilisiert die Kamera auf die Farbe des Lichtes am Aufnahmeort. Nicht nur in den Spiegelreflexkameras, sondern in der Regel auch in den Digitalkameras lässt sich manuell der Weißabgleich umstellen. Es ist nicht jedermanns Geschmack, aber vielleicht wird das ein oder andere Fotomotiv dadurch etwas aufgehübscht.
Wichtig ist, dass die Kameraeinstellung vor dem Fotografieren geändert werden muss. Denk auch hier wieder unbedingt daran, die Einstellung anschließend wieder rückgängig zu machen. Falls du den Weißabgleich nachträglich mit Hilfe von einem Bildbearbeitungsprogramm ändern möchtest, solltest du mit der Spiegelreflexkamera unbedingt im RAW-Modus fotografieren (Im Format JPEG ist das nur bedingt möglich).
Bildformate
Fotos müssen nicht immer im gleichen Bildformat gehalten werden. Probier einfach mal unterschiedliche Formate aus. Landschaftsaufnahmen sehen wunderbar aus und wirken teilweise noch eindrucksvoller, wenn sie in einem Panoramaformat aufgenommen werden. Falls deine Kamera diese Einstellungsmöglichkeit nicht hat, kannst du auch einzelne, aneinandergereihte Fotos machen (dann am besten im Hochkantformat) und sie anschließend manuell, mittels eines Bildbearbeitungsprogramms, zusammensetzen.
Das Beispielbild wurde am Head of the Lake Wakatipu Viewpoint in Neuseeland aufgenommen. Im Panoramaformat kommt die Weite der Landschaft erst richtig zur Geltung.
Wenn du zwei Personen oder auch Tiere fotografierst, können auch quadratische Fotos ganz eindrucksvoll aussehen. Dieses Format wird zum Beispiel auch bei Instagram eingesetzt. Muscheln und Blumen sind weitere Motive, die eindrucksvoll auf quadratischen Formaten aussehen.
Bilderrahmen
Wenn du es gerne etwas ausgefallen oder bunter magst, dann kannst du dich auch mal an dem Effekt „Rahmen“ versuchen. Das funktioniert schon mit einfachen Apps oder Bildbearbeitungsprogrammen. Der Einsatz von Bilderrahmen unterstreicht den Mittelpunkt des Fotos.
Dabei muss ein Bilderrahmen nicht immer ein fetter Balken sein oder verspielt und bunt. Du kannst auch wunderbar Effekte als Rahmen einsetzen, wie im Beispielbild vom Lake Rotoiti in Neuseeland.
Einsatz von Filter
Auch durch den Einsatz von Filtern lassen sich Fotos interessanter gestalten. Wer Spielereien mag, der findet in einigen Kameraeinstellungen, sowie in zahlreichen Apps und unter anderem bei Instagram eine große Auswahl an Fotofiltern.
Neben diesen zahlreichen Fotofiltern, gibt es für Spiegelreflexkameras sogenannte Objektivfilter. Hier gibt es folgende Möglichkeiten: Zum einen gibt es Polarisationsfilter, kurz Pol-Filter. Diese beseitigen Spiegelungen. Diese Filter kannst du sehr gut beim Fotografieren von Seen oder Flüssen einsetzen.
Für Langzeitbelichtungen benötigst du einen sogenannten Neutral-Density-Filter, kurz ND-Filter. Diese gibt es in verschiedenen Stärken. Für den Einsatz eines ND-Filters benötigst du auch zwangsläufig ein Stativ. Mit dem Einsatz dieses Filters hast du verschiedene Möglichkeiten, unter anderem kannst du Wasser glatter und Wolken weicher wirken lassen. Das Ergebnis siehst du im folgenden Fotobeispiel.
Bei den Objektivfiltern ist wichtig, dass sie genau denselben Durchmesser haben, wie dein Objektiv. Also es kann nicht jedes Objektiv ein und denselben Filter tragen.
Kennst du weitere Möglichkeiten, um Fotos interessanter zu gestalten? Welche Methode kommt bei dir am häufigsten zum Einsatz?
Interessante Tipps! Wie sieht das denn mit der Nachbearbeitung aus? Kann man da nicht auch noch einiges „retten“ bzw. aufbessern? Und brauch man deiner Meinung nach heute überhaupt noch eine richtige Kamera, wie Spiegel-Reflex oder Bridge? In Zeiten von Iphone und Co. sind Smartphone-Kameras nur wenig „schlechter“, dafür um einiges handlicher….
Hallo Kai,
ob man mit der Nachbearbeitung etwas retten kann, kann man pauschal gar nicht sagen. Sicher kann man hier und da an den Farben oder an der Helligkeit etwas ändern oder den Bildausschnitt idealisieren, aber das ist eben auch nur bedingt möglich. Und vor allem kommt es da auf die Frage an, ob im RAW-Format fotografiert wurde oder nicht. Denn die RAW-Formate sind in der Bearbeitung eine ganz andere Sache und man kann mehr aus den Fotos retten oder „rausholen“, als bei einem JPEG.
Sicher wird den ein oder anderen das Smartphone auf einer Reise ausreichen. Ich kenne sogar ziemlich viele, die ohne Kamera auf Reisen gehen. Für mich persönlich (und ich glaube generell für Fotografiebegeisterte) würde etwas fehlen. Ich kann es mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen. Klar für einen Schnappschuss greife ich auch mal zum Handy, da die Fotos tatsächlich inzwischen vorzeigbar sind. Aber ein Ersatz zur Kamera sehe ich persönlich darin nicht. Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden, so hat jeder seine eigenen Vorlieben.
Viele Grüße,
Tanja
Ich denke, es ist eine Frage, welche Ansprüche du an das fertige Bild stellst.
Nur zum Herzeigen wird ein Mobiltelefon heute wohl reichen.
Ich erfreue mich aber auch an der Qualität fotorealistisch gestalteter Bilder. Selbst wenn man dieselbe Auflösung (z.B. 12 MPx) zum Vergleich heranzieht, ist bei einem Poster an der Wand (80×120 cm) der Unterschied sogar für Laien deutlich sichtbar. Das Bildrauschen großer Sensoren ist deutlich besser, insbesondere bei dunklen Situationen.
Ohne Nachbearbeitung ist bei mir gar nichts. Leider artet das aber wirklich in Arbeit aus, wenn man von einer größeren Fotoreise zurück kommt. Mit Nachbearbeitung kann man wohl aus einem schlechten Bild kein gutes machen. Jedenfalls kann man ein gutes Bild deutlich aufwerten.
Wichtig ist die exakte Belichtung, die richtige Farbbalance, die Entfernung von Bildrauschen, das Herausarbeiten von Schärfe. Früher hat das das Fotolabor gemacht, und das war für den Kunden nicht erkennbar. Außer dass das Bild bei jeder Nachbestellung anders ausgesehen hat.
Heute macht das die Kamera, wenn die JPG Datei erzeugt wird. Dazu arbeitet eine Software, die von einem Programmierer geschrieben wurde, der bei der Aufnahmesituation gar nicht dabei war. Wesentlich bessere Ergebnisse sind möglich, wenn das der Fotograf in die Hand nimmt. Dazu muss das Bild im Rohformat abgespeichert werden und später zu Hause selbst entwickelt und bearbeitet werden. Erst das Ergebnis der Arbeit wird wieder als JPG Datei abgelegt.
Sogar die Ausbelichtung solcher Dateien bei einem Dienstleister in kleineren Formaten (10×15 bis 20×30 oder 30×45) lässt deutlich den Qualitätsunterschied zu einem Handy erkennen. Also „nur wenig schlechter“ würde ich SO nicht sehen. Lass dir mal von einem Fotofreund den Unterschied zeigen.
Viele Grüße
Erich
Vielen Dank, Erich für die ergänzenden Infos und das Teilen deiner Erfahrungen!
Viele Grüße,
Tanja