Fähre fahren: Erprobter Ratgeber mit Erfahrungen & Tipps auch für Camper
Hier gebe ich dir einen Einblick, was du bei der Planung, Buchung und Fahrt auf der Fähre / auch mit einem PKW oder Wohnmobil beachten solltest und berichte dir von unseren Erfahrungen zum Fähre fahren mit dem Wohnmobil. Es gibt Länder, da gehört das Fähre fahren zur Tagesordnung, denn auf manchen Reiserouten ist eine Überfahrt auf dem Wasser nicht zu umgehen. Auch die Anreise mit der Fähre kann zu gewissen Reisezielen sehr bequem sein.
Informationen & Tipps zum Ablauf beim Fähre fahren
Mit der Fähre in Norwegen, mit der Fähre ins Baltikum, innerhalb von Neuseeland oder Kanada – das sind alles Reiseländer, wo wir in den letzten Jahren mindestens eine Fähre genutzt haben. Eine Fahrt mit der Fähre ist in vielen Ländern für die Anreise oder auch auf der Reise selbst an der Tagesordnung. Die Fahrt mit einem Fahrzeug, insbesondere einem Wohnmobil auf einer Fähre ist keine große Herausforderung, dennoch solltest du das ein oder andere wissen und beachten.
Hier gibt es einen Überblick des Beitrags:
• Reiseplanung/Buchung für eine Fährfahrt
• Fahrt zur Fähre/Einchecken/Auffahrt auf die Fähre
• Ablauf auf der Fähre
• Verlassen/Ankunft der Fähre
• Übersicht unserer Fährfahrten mit dem Wohnmobil
Planung und Buchung einer Fährfahrt
Je nachdem wo du mit der Fähre übersetzen möchtest, wie lang die Fahrt dauert und wie beliebt die Fährverbindung ist, solltest du während der Reiseplanung darüber nachdenken die Fähre vorab zu reservieren.
Gut zu wissen, dass bei einigen Fähren eine so genannte Buchungsgebühr drauf geschlagen wird. Ob sich die Buchung vorab lohnt, recherchieren am besten in Foren oder Facebook Gruppen oder frag Bekannte die das Urlaubsziel schon mal bereist haben. Je nach Fähre und je nach Reisezeit kann es durchaus Sinn machen, einen Platz für die Überfahrt vorab zu reservieren.
Wann macht eine Buchung der Fähre Sinn?
- Bei knapp bemessener Reisezeit
- Nicht flexibel und keine Zeit auf eine nächste Fähre zu warten
- Wenn du Kosten sparen möchtest
- Auf sehr beliebten Strecken während der Hauptsaison
- Bei längeren Überfahrten
Was gibt es bei der Buchung der Fähre zu beachten?
▶ Als allgemeine Tipps für die Buchung einer Fähre kann ich dir mitgeben:
Informier dich vorab, welche Fähranbieter deine Wunschziele anfahren. Welche Häfen machen als Start und Ziel Sinn, gibt es weitere Ab- oder Anfahrtsziele in der Nähe, die ggf. weniger stark frequentiert und somit günstiger sind?
Wenn deine Wunschfährstrecke steht, schau dir an, welche Anbieter diese Strecke abdecken. Vergleiche die Preise der Fähren. Wenn du flexibel bist, schau dir die Preise von plus/minus 2-3 Tagen an. Hier gibt es teils große Preisunterschiede. Unter Umständen kann es auch tagesabhängige Preisschwankungen geben. Dementsprechend empfiehlt sich ein Beobachten der Fährpreise über mehrere Tage.
▶ Steht deine Wunschverbindung, kannst du dich an die Buchung machen:
Für die Buchung der Fähre musst du in der Regel die genauen Fahrzeugmaße angeben. Die Fahrzeugmaße gelten inklusive Dach- oder Heck- Gepäckträger! Unter Umständen machen wenige Zentimeter schon einen ordentlichen Preisunterschied. Jedoch solltest du hier auf keinen Fall schummeln. Der Platz auf Fähren ist sehr begrenzt und wer schon einmal auf einer Fähre gereist ist, weiß das die Fahrzeuge dort dicht an dicht stehen. Bereits wenige Zentimeter können ausmachen, dass du nicht mitgenommen wirst. Der Platz auf einer Fähre ist begrenzt und da ist jeder Zentimeter besetzt .
Kabine auf der Fähre ja oder nein?
Bei langen Fährfahrten, die über mehrere Stunden gehen, musst du vorab schauen, ob eine Kabine gebucht werden muss oder ob es die Möglichkeit von sogenannten Ruhesesseln gibt. Auch einigen wenigen Fähren im Süden ist auch Camping an Bord (➚ CamperStyle) erlaubt. Ob und wenn ja welche Kabine für dich und deine Mitreisenden Sinn macht, musst du selbst entscheiden.
Wichtig zu wissen! Eine lange Fährfahrt ist auf jeden Fall entspannter, wenn du in einer Kabine zur Ruhe kommen und ggf. schlafen kannst. Ganz besonders, wenn du mit Kindern reist! Auch wenn Ruhesessel angeboten werden, so sind diese oftmals nicht besonders bequem und vor allem ist der Geräuschpegel auf den Fähren (auch im Ruhebereich) nicht zu unterschätzen. Dementsprechend würde ich immer eine Kabine bevorzugen. Gut zu wissen ist auch, dass eine Kabine mit Meerblick in der Regel nur wenig teurer ist, als eine Innenkabine.
Einfuhrbestimmungen auf dem Seeweg beachten
Bei Länderübergreifenden Fährfahrten beachte unbedingt die Einfuhrbestimmungen des Ziellandes. Hier werden je nach Land stichprobenartige Kontrollen gemacht. Achte darauf, welche Lebensmittel nicht eingeführt werden dürfen und beachte auch die maximalen Einfuhrmengen von bestimmten Dingen wie Alkohol und Tabak.
Fahrt zur Fähre/Einchecken/Auffahrt auf die Fähre
Die Reisezeit rückt näher und irgendwann ist es soweit: die Fahrt zur Fähre solltest du ebenfalls ein wenig geplant angehen. Kurze Fährfahrten, wie sie in Norwegen an der Tagesordnung sind, seien hier mal außenvor gelassen.
Zeitfenster für Checkin beachten
Entnehme der Website des Fähranbieters oder deiner Buchungsbestätigung das Zeitfenster, in dem du an Fährhafen einchecken musst. Viel zu früh zur Fähre zu fahren macht wenig Sinn, da du nur sinnlos in einer Warteschlange stehst und bereits fünf Minuten zu später hat der Checkin geschlossen. Plane deine Anreise zur Fähre mit einem entsprechenden Puffer und schau gegebenenfalls, wo du (je nach Abfahrtszeit) in der Nähe der Fähre übernachten kannst.
Wichtige Dokumente auf dem Weg zur Fähre bereithalten
Je nachdem ob du inländisch oder länderübergreifend übersetzt, solltest du deine entsprechenden Reise- und Ausweispapiere bereithalten – je nachdem Personalausweis oder falls nötig Reisepass sowie ausgedruckte oder mobile Buchungsbestätigung. Beachte, dass beim Reisen außerhalb von Deutschland auch bereits Babys und Kleinkinder einen gültigen Kinderausweis/Personalausweis für Kinder dabei haben müssen. Die jeweiligen Einreisebestimmungen findest du auf der Seite vom auswärtigen Amt.
Tasche packen für die Fähre
Falls du die Ankunftszeit an der Fähre relativ knapp einplanst, solltest du bereits vorab eine kleine Tasche packen, wo – je nach Fahrdauer der Fähre – die wichtigsten Dinge eingepackt sind. Neben den Wertsachen gilt auch besonders beim Reisen mit Kindern etwas Spielzeug als Pflichtgepäck. Bei mitreisenden Säuglingen ist neben Wickelsachen, eine Babytrage und eine kleine Decke sehr sinnvoll. Wenn es längere Fährfahrten sind, solltest du auch an Snacks und Getränke denken. Diese werden jedoch in der Regel auch an Bord kostenpflichtig angeboten.
Aus diesem Grunde solltest du vorab gut überlegen, welche Dinge du für die Dauer der Fährfahrt benötigst. Falls du noch etwas aus den Außenboxen oder der Wohnmobilgarage benötigst, solltest du das vor der Auffahrt auf die Fähre herausnehmen. Die Außenboxen lassen sich bei den dichten Parkplätzen auf der Fähre in der Regel nicht oder nur eingeschränkt öffnen! An den Kofferraum von Autos kommst du in der Regel noch relativ unproblematisch.
Gas abdrehen
Eine Aufforderung für alle Camper im Wohnmobil oder Wohnwagen: Vor den Fährfahrten gilt generell – ob mit oder ohne Aufforderung – Gas ausdrehen! Auf einigen Fähren wird dies auch kontrolliert. Falls keine separate Aufforderung kommt, solltest du von selbst dran denken! Mach dir am besten einen Erinnerungszettel „Gas an“, den du dir an das Lenkrad klebst.
Auffahrt auf die Fähre
Endlich kann es losgehen, die Auffahrt beginnt. Die Parkflächen auf den Fähren sind sehr knapp bemessen. Dementsprechend schmal sind die Spuren und es kann sein, dass du die Außenspiegel einklappen musst. Auf einigen Fähren (meist wo es nur eine Ein- und Ausfahrt gibt) kann für Camper ein rückwärts ein- oder ausparken nötig sein, da das rangieren mit großen Fahrzeugen oder Anhängern oftmals nicht möglich ist. Aber keine Angst, es gibt Einweiser und diese zeigen dir stets, wo du hin musst.
Bevor du und deine Mitreisenden aussteigt, sollten erst die benachbarten Parklinien befahren werden, um Unfälle oder Schrammen zu vermeiden. Ganz besonders im Wohnmobil, wenn die Außenspiegel eingeklappt sind!
Bevor du das Fahrzeugdeck verlässt, solltest du dich genau umschauen und dir merken, wo dein Fahrzeug auf der Fähre parkt. Welches Parkdeck? Welchen Ausgang nutzt du? Wo kommst du raus, wenn du die Treppe hinauf gehst? Die Suche nach dem Fahrzeug kann ansonsten unter Zeitdruck am Ende ziemlich mühselig werden.
Ablauf auf der Fähre
Der Ablauf auf der Fähre unterscheidet sich wesentlich von der Größe des Schiffes als auch von der Dauer der Fahrt. Kurze Überfahrten sind hier nicht der Rede wert. Du kannst einen Kaffee trinken gehen oder schaust dir während der Überfahrt die Landschaft an. Bei längeren Überfahrten von mehreren Stunden ist die Frage schon eher, was man während der Fahrt so machen kann.
Auf den großen Fähren gibt es glücklicherweise ein großes Unterhaltungsprogramm. Neben einem Café/Restaurant gibt es in der Regel auch Einkaufsmöglichkeiten in einem Shop sowie ein Viewing-Deck, wo manchmal sogar Liegestühle stehen. Im Aufenthaltsbereich stehen Stühle, Tische und Sessel wo du entspannt Zeit verbringen kannst. Oftmals gibt es sogar einen TV-Raum.
Hast du eine Kabine gebucht, kannst du direkt nach der Ankunft an Bord an der Rezeption einchecken und deine Kabine beziehen. Mit Kabine steht dir die Auswahl frei, ob du deine Zeit an Bord in der Kabine oder an Deck verbringst. Jedoch solltest du wissen, dass das WLan auf den meisten Fähren nicht in den Kabinen funktioniert.
Eine lange Fährfahrt kannst du sehr gut zur Reiseplanung nutzen, mit einem guten Buch verbringen oder auch einfach zum Ausspannen – sofern toitoitoi der Wellengang relativ ruhig ist.
Probleme mit Seeübelkeit
Apropos Wellengang. Wenn du vor der Überfahrt schon weißt, dass du nicht seefest bist, sollten auf keinen Fall Reisetabletten und zur Sicherheit eine reißfeste Tüte in deiner Tasche fehlen. Bitte nicht im Fahrzeug vergessen! Falls du dir nicht sicher bist, ob Seeübelkeit auftritt, kannst du alternativ auch Reisekaugummis mitnehmen. Diese haben einen schnelleren Wirkungseintritt. Die Nebenwirkung „Müdigkeit“ ist leider genauso stark ausgeprägt wie bei den Reisetabletten.
Alternativen sind homöopathische Mittel wie Cocculus sowie Ingwer und Akkupressurbänder, wie zum Beispiel SEA-BAND. Diese nutze ich selbst sowohl zum Fliegen als auch auf dem Schiff und habe bisher relativ gute Erfahrungen gemacht, so dass mir bei leichtem bis mittlerem Wellengang nicht mehr ganz so übel ist. Zusätzlich schaffen frische Luft, also der Aufenthalt an Deck Abhilfe und du solltest vor und während der Fährfahrt nur leichtes Essen zu dir nehmen.
Verlassen/Ankunft der Fähre am Reiseziel
Rückkehr zum Fahrzeugdeck
Keine Sorge, du kannst die Ankunft der Fähre nicht versäumen. Laute Lautsprecherdurchsagen fordern auf, dass du deine Kabinen verlassen sollst und eine Zeit später dann zu dem Fahrzeug zurückkehren sollst. Hier geht es dann im Strom der Passagiere wieder zurück auf die Fahrzeugdecks. Um dein Fahrzeug zügig wiederzufinden, solltest du dir – wie eingangs beschrieben – unbedingt merken, wo du geparkt hast.
Navi einstellen
Besteige das Fahrzeug zügig. Auch wenn dein Navi noch keinen Empfang hat, empfehle ich dir: falls geplant, solltest du deinen Zielort jetzt schon eingeben. Hier hast du in der Regel noch Zeit, sobald es an die Ausfahrt geht, fährst du mit dem Strom und manchmal kommt die nächste Kreuzung schneller als du denkst.
Die Ausfahrt von der Fähre
Auch für die Ausfahrt mit dem Fahrzeug von der Fähre gibt es wieder Einweiser. Der Reihe nach werden die Fahrzeuge von der Fähre geleitet. Je nach Fähre und Möglichkeit, kann es auch sein, dass du die Fähre rückwärts verlassen musst. Diesen Fall hatten wir selbst auf der Fähre ins Baltikum.
Ankunft im Zielland
Wenn du länderübergreifend übersetzt, ist es möglich, dass im Zielland Passkontrollen stattfinden. Dafür halte zur Sicherheit wieder alle Ausweispapiere griffbereit. Ggf. sind dementsprechend kurze Wartezeiten möglich.
Je nach Ankunftszeit, solltest du dir vorab überlegen und planen, wo du übernachten möchtest/kannst. Wir haben zum Beispiel 2019 um 4 Uhr morgens in Lettland angelegt. Hätten wir uns nicht vorher etwas überlegt, hätten wir uns im Stockdunklen in einem fremden Land auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz machen müssen – keine gute Idee.
Nach der Ausfahrt solltest du an der nächsten Haltemöglichkeit einen kurzen Stopp einlegen, und das Gas wieder aufdrehen.
Übersicht unserer Fährfahrten mit dem Wohnmobil
Hier findest du eine Übersicht mit all meinen Fährfahrten, über die ich hier auf dem Blog etwas geschrieben habe:
Fähren in Norwegen
Mit der Fähre ins Baltikum
Mit der Fähre nach Schweden
Fähre zwischen Vancouver und Vancouver Island
Fahrt mit der Interislander in Neuseeland
Wie du gesehen hast, ist das Fähre fahren eigentlich eine relativ einfache und entspannte Reiseart – sofern die See ruhig ist. Auch mit Fahrzeugen und sogar wenn du mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil auf der Fähre fährst ist das relativ problemlos möglich. Jedoch solltest du möglichst sicher im Umgang mit deinem Fahrzeug sein, da der knapp bemessene Platz durchaus zur Herausforderung werden kann. Ich wünsche dir eine gute Fährfahrt und ruhige See!
Du möchtest mehr Details zum Wohnmobil und Wohnwagen auf der Fähre wissen oder planst deine erste Campingtour? Dann solltest du dir unbedingt das große Camping Handbuch anschaffen! Mehr geballtest Camping-Knowhow geht nicht:
Was hast du für Erfahrungen mit der Fahrt auf einer Fähre?
Hallo und guten Tag,
obwohl wir schon einige Fährfahrten hinter uns gebracht haben, ist es immer interessant die Sichtweise von einem anderen zu erfahren, Sie haben alles hervorragend beschrieben und man kann sich Punkte notieren, um sie nicht zu vergessen, Ich denke an die Gasflaschen !. Auch Lebensmittel und Alkoh. Getränke sind zu beachten,
Wir wollen im nächsten Jahr mit unserem Mobil nach Island.Ich versuche mich jetzt schon darauf vorzubereiten.
Vielen Dank für den informativen Artikel und weiterhin alles Gute.
Günther Coordes aus der Seestadt Bremerhaven
Hallo Herr Coordes,
herzlichen Dank für das tolle Feedback. Das freut mich zu hören.
Herzliche Grüße
Tanja