USA Westen • Tag 29 • Atemberaubende Giganten der Wälder
Reisedatum: 14.05.2018
Auf der heutigen Tagesetappe verlassen wir das Meer und tauchen ein in die Wälder. Der Tag wird geprägt von zahlreichen, gigantischen Redwoodbäumen. Abends erleben wir Liebe auf den zweiten Blick und haben zu Milanas Freude tierischen Spaß.
Fort Bragg ➝ Orick
Nach der Übernachtung im MacKerricher State Park frühstücken wir in Ruhe und machen uns dann noch einmal auf den kurzen Weg zum Strand. Leider ist es auch heute wieder sehr stark bewölkt. Von der Brücke aus, beobachten wir eine Weile die Wellen. Wale sind heute leider keine zu sehen. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil kommt uns – zu Milanas großer Freude – mal wieder ein Hund entgegen. Wie häufig, darf sie ihn streicheln und ist ganz aus dem Häuschen. Was hier in den USA sehr häufig passiert, dass die Hundebesitzer stehen bleiben und Milana in aller Ruhe schauen oder, wenn der Hund kinderfreundlich ist, sogar streicheln darf.
Gegen kurz nach Zehn machen wir uns auf den Weg. Die Wolkendecke ist nicht besonders nett, aber es ist trocken und nicht kalt. Wir folgen dem Shoreline Highway Richtung Norden. Zunächst folgen wir noch ein paar Meilen der Straße an der Küste entlang, der sich kurvig durch die bergige Landschaft in das Inland windet. Wir kommen an zahlreichen, beeindruckenden Redwoodbäumen vorbei und die Ansicht wird nicht langweilig. Sogar das Wetter klart im Inland auf.
Ab Leggett wird es ein kleines bisschen weniger kurvig und wir folgen dem Redwood Highway. Grob 12 Kilometer südlich von der nächsten größeren Versorgungsstation Garberville entfernt, kommen wir durch den beeindruckenden Richardson Grove State Park. Dieser gilt als einer der ersten Redwood Parks und die Bäume sind wirklich atemberaubend.
Wenig später erreichen wir das kleine Städtchen Garberville.
Humboldt Redwood State Park
Einige Meilen nördlich von Garberville erreichen wir den drittgrößten State Park von Kalifornien: den Humboldt Redwood State Park. Hier verlassen wir den Redwood Highway und fahren die schönere Alternative, die „Scenic Route“.
Die Fahrt genießen wir in vollen Zügen und sind froh, dass wir diese etwas längere, aber landschaftlich unbeschreibliche Route gewählt haben.
Als wir gegen Nachmittag hier ankommen, gibt es leider nur noch drei freie RV-Stellplätze. Da diese direkt an der Straße liegen, beschließen wir weiterzufahren. Wäre eine der oberen Sites frei gewesen, hätten wir hier auf der Stelle übernachtet. Ein wundervoller Platz!
So folgen wir weiter der Scenic Route und lassen uns von den Giganten des Waldes beeindrucken. Es gibt drei Möglichkeiten wieder auf den Highway zu gelangen. Da wir noch ein ganzes Stück Fahrt vor uns haben, verlassen wir die Avenue an der zweiten Möglichkeit und verlassen den Highway noch einmal in Fortuna.
Während Christian in Fortuna tankt und (für Kunden) kostenlos dumpt, gehe ich mit Milana in den benachbarten Safeway, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. (Adresse: 701 South Fortuna Blvd. / GPS: +40.583600,-124.146300) Hier an der Tankstelle wäre übrigens auch eine Möglichkeit Propan aufzufüllen.
Kurz hinter Fortuna gelangen wir wieder zum Pazifik. Wir durchfahren das relativ unscheinbare Örtchen Eureka und auch die weitere Fahrt ist bis Patricks Point nicht weiter erwähnenswert. Ab hier gibt es drei Lagunen nahe der Straße zu sehen, so dass die Fahrt wieder interessanter wird. Kurz hinter Orick grasen Hirsche auf einer Wiese. Wir legen einen kurzen Halt ein, denn der Hirsch mit dem beeindruckenden Geweih möchte natürlich mit der Kamera (aus dem Autofenster) verewigt werden.
Ankunft auf dem Elk Prairie Campground
Wenig später sind wir fast am Ziel und biegen Richtung Prairie Creek Redwoods State Park ab. Hier liegt unser für heute geplanter Campingplatz, der Elk Prairie Campground. Auch hier waren wir 2014 schon einmal, bei diesem Besuch stimmte die Chemie zwischen uns und dem Platz allerdings nicht. Heute lachen wir drüber, denn als wir einmal über den Platz fahren, ist das Gefühl komplett anders. Es gibt durchaus Liebe auf den zweiten Blick.
Dieses Mal haben wir den Campingplatz hauptsächlich deswegen gewählt, da wir wissen, dass hier immer viele Rehe und Hirsche (Roosevelt Elks) zu sehen sind. Und Tatsache, bereits bei der Einfahrt stehen ein paar beeindruckende Exemplare direkt am Eingang des Campingplatzes und Milana ist gleich aus dem Häuschen. Wir drehen eine Runde über den Platz und können überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wieso wir den Platz bei unserem letzten Besuch so eng und dunkel empfunden haben. Heute ist er eine gelungene Abwechslung zu den Plätzen am Meer und wir finden eine wunderschöne Site, direkt am Fluss. Wir sind begeistert.
Nachdem wir unsere Campingplatzgebühr eingeschmissen haben, beobachten wir noch eine Weile die Hirsche. Zurück auf unserem Stellplatz kümmert Christian sich um das Feuer und somit um das Abendessen und ich laufe mir Milana einen kurzen Trail, damit sie sich noch ausgiebig bewegen kann.
Praktischer Weise startet in unmittelbarer Nähe von unserem Stellplatz der Redwood Access Trail. Dieser 0,5 Meilen (knapp 800 Meter) lange, barrierefreie Trail führt durch einen verwunschenen Urwald mit vielen Redwoods.
Wir laufen durch den Wald und es ist unbeschreiblich. Ich liebe schon immer Spaziergänge in Wäldern. Aber dieser ist wirklich ein bisschen wie im Märchen. Überall wachsen Farne und hunderte von Kleeblättern. Moos wächst an und von den Bäumen und riesige Redwood Giganten sind zu sehen.
An der ersten Möglichkeit biegen wir wieder auf die Straße ein, da das Abendessen kurz bevor steht. Wir spazieren über die Teerstraße zurück zum Campingplatz. Hinter der nächsten Kurve sehe ich allerdings, dass die Hirsche und Rehe inzwischen nicht mehr auf der großen Wiese grasen, sondern am Straßenrand – verstreut auf beiden Straßenseiten.
Klar, die Tiere sind hier an Menschen gewöhnt. Ich alleine hätte wahrscheinlich auch nicht so ein großes Unbehagen, aber mit Kleinkind an der Hand bzw. inzwischen auf dem Arm ist das schon etwas anderes. So warten wir erstmal eine Weile ab. Die Tiere grasen in aller Ruhe weiter und lassen sich von Milanas Juchzen nicht aus der Ruhe bringen. Als wenige Minuten später ein Wohnmobil kommt, sehe ich meine Chance kommen.
Das Wohnmobil bietet uns dann die Möglichkeit hinter ihm herzuhuschen, als es die Herde quasi durchfährt. Geschafft … Auf der anderen Seite fühle ich mich dann wieder wohler und von hier aus schauen wir den Tieren noch eine Weile zu, ehe wir zurück zum Wohnmobil gehen und uns über das Abendessen hermachen.
Nachdem uns der Elk Prairie Campground 2014 viel zu dunkel erschien, haben wir ihn bei dem diesjährigen Besuch lieben gelernt. Wir standen direkt neben dem Prairie Creek und es kam uns vor wie im Märchen.
Gefahrene Strecke: 310 Kilometer
Übernachtung:
Elk Prairie Campground
Prairie Creek Redwoods State Park
Site: #33
Kosten: $35
GPS: 41.359143, -124.028649
Website: www.californiasbestcamping.com
Der Elk Prairie Campground liegt im Prairie Creek Redwoods State Park, am südlichen Ende des Newton B. Drury Scenic Parkways. 11 Kilometer nördlich von Orick. Die Einfahrt führt vom Parkway ab, der über den Redwood Highway 101 zu erreichen ist. Die Anfahrt ist komplett geteert und gut zu befahren. Die Fahrt über die zwei Loops des Campingplatzes ist stellenweise etwas schmal, durch die teils dicht stehenden Bäume – dennoch auch mit großen Wohnmobilen machbar.
Der Elk Prairie Campground bietet 76 Stellplätze, teils unter Bäumen, ein paar wenige auf einer Wiese. Des Weiteren gibt es vier Cabins zum Übernachten. Neben Toiletten gibt es auch Duschen (mit Coins) und Wasserhähne auf dem Platz verteilt. An der Einfahrt zum Campingplatz befindet sich das Visitor Center des Prairie Creek Redwoods State Parks, wo es unter anderem auch Feuerholz zu kaufen gibt. Hier solltest du jedoch auf die Öffnungszeiten achten.
Die Stellplätze sind meist großzügig angelegt und sehr schön im Märchenwald. Es sei angemerkt, dass die Stellplätze (mit Ausnahme der Plätze auf der Wiese) relativ dunkel sind. Die einzelnen Plätze liegen angenehm weit voneinander entfernt. Auf allen Plätzen finden sich eine Picknickbank und ein Feuerring.
Preis-Leistung ist meiner Meinung nach okay. $35 ist für Kalifornien noch relativ günstig. Der Preis ist für die Lage und die Stellplätze in Ordnung. Wir bevorzugen ja einfache State Park Campingplätze ohne Service, daher ist dieser Elk Prairie Campground ganz nach unserem Geschmack.