USA Westen • Tag 20 & 21 • Sorgen und Entspannung am Meer
Reisedatum: 5.05. & 6.05.2018
Wir verlassen San Diego und kommen endlich zum Meer. Nach einem tierischen Vergnügen benötigen wir einen langen Atem und viel Geduld bei der Campingplatzsuche. Dafür heißt es am darauffolgenden Tag Relaxen am Strand.
San Diego ➝ Lake Elsinore
Auch heute ist wieder kein ganz so langer Etappenabschnitt geplant, da allerdings Samstag ist, erwarten wir das Schlimmste. Wir mögen Flexibilität und reservieren daher in der Regel keine Campingplätze vorab. Da die staatlichen Plätze mindestens zwei Tage im Voraus reserviert werden müssen, ist uns das oft zu aufwändig bzw. zu gebunden und netzbedingt manchmal auch einfach nicht möglich. Wochenenden sind daher bei uns auf Wohnmobilreisen nicht ganz so beliebt. Am Ende des heutigen Tages werden wir sie regelrecht hassen.
Vor der Abfahrt entlassen wir zunächst noch unser Abwasser – wozu man auf diesem Platz den Schlüssel vom Campground Host benötigt. Ich flitze schnell zurück und holen diesen. Bei angenehmer Temperatur und strahlendem Sonnenschein verlassen wir gegen halb Zehn den Kumeyaay Lake Campground in San Diego und machen uns auf den Weg.
Endlich am Meer und ein tierischer Besuch
Wir umfahren das Ballungszentrun San Diego und treffen etwas nördlich, in La Jolla, auf die Küste. Hier soll es eine sehr schöne Promenade geben und so fahren wir bis zur Waterfront. Samstags ist hier einiges los. Glücklicherweise gibt es am gesamten Coast Boulevard Parkplätze am Straßenrand, wo man von 8 bis 18 Uhr zwei bis drei Stunden (je nach Abschnitt) kostenlos parken darf. Wir suchen eine Weile, finden dann jedoch eine freie Lücke, die groß genug für das Wohnmobil ist.
Das erste Mal sehen wir so richtig das Meer auf unserer Reise. Der Wind weht kühl, aber es tut gut die frische, salzige Luft einzuatmen. Milana ist sogleich Feuer und Flamme für die zahlreichen Möwen und Pelikane, die hier herumfliegen und -laufen. So spazieren wir eine Weile oberhalb der Steilküste und machen uns zwanzig Minuten später wieder auf den Weg. La Jolla ist ansonsten ein nettes Örtchen mit vielen Cafés, Bars und Restaurants. Uns reizt es jedoch nicht, uns hier länger aufzuhalten.
- Fahrt durch La Jolla
- Schöne Aussicht in La Jolla
- Die Steilküste in La Jolla
- Pelikane am Pazifik
- An der Küste von La Jolla
Nach einer kurzen Fahrt über die Interstate halten wir nach zwanzig Minuten abermals in Del Mar. Zunächst fahren wir an der langen Autoschlange, die zum Paraque Del Mar Fairground abbiegen möchte – vorbei. Dies ist ein riesiges Veranstaltungszentrum, wo eigentlich immer etwas los ist. Wenig später biegen wir in eine unscheinbare Einfahrt. Hier befindet sich das Areal von „Free Flight„. (2132 Jimmy Durante Blvd, Del Mar) Leider gibt es keinerlei Parkmöglichkeiten für Wohnmobile, sondern nur kurze Parkbuchten für Autos. So gehe ich mit Milana rein, während Christian um den Block fährt. Free Flight ist eine kleine Ausstellung von exotischen Vögeln, die hier Zuflucht finden.
Wir bekommen eine kleine Einführung und die Regeln erklärt. Der Eintritt kostet für Erwachsene $7, Kinder unter 12 Jahren bezahlen $3. Die Gebühr geht komplett wieder in die Anlage. Geöffnet ist Free Flight täglich, von 11 bis 16Uhr / außer mittwochs, wird bereits um 14Uhr geschlossen.
Es gibt Fische, Papageien, Kakadus und weitere bunte Vögel zu sehen. Bereits von dem zweiten Vogel werden wir mit „Hello“ begrüßt. Die meisten Vögel sitzen auf Greifstangen und (ohne Kind auf dem Arm) darf man sie sowohl streicheln, als auch auf den langen Arm hüpfen lassen. Gegen eine kleine Gebühr gibt es einen kleinen Futtertrog, womit die Vögel gefüttert werden dürfen. Das ist besonders für die Kinder interessant. Milana ist total fasziniert und begeistert von den vielen, bunten Vögeln, die hier so herum schnattern und -flattern.
- Ein Papagei im Free Flight
- Das Gelände von Free Flight
- Ein Papagei im Free Flight
Die (fast) never Ending-Suche nach einem Campingplatz
Nach zwanzig Minuten steigen wir wieder zu Christian in das Wohnmobil und sehen zu, dass wir weiter nördlich zum Dana Point kommen. Auf diesem Campingplatz haben wir bereits 2014 übernachtet. Pünktlich kurz nach 14Uhr – was auf dem Campingplatz früheste Checkin Zeit ist – erreichen wir den Campingplatz am Doheny State Beach. Bereits bei der Einfahrt sehen wir das Schild „Campground full“ – na toll. Wir fragen nach alternativen Campingplätzen und er meint, er würde es an dem State Beach südlich versuchen, das wär der nächste Platz von hier aus.
So nimmt das Spielchen seinen Lauf und so kann man seine Urlaubszeit natürlich auch rumbekommen. Am San Clemente State Beach Camping steht ebenfalls direkt an der Einfahrt ein Schild mit „Campground full“. Eine weitere Empfehlung auf Nachfrage im Office ist der Caspers Wilderness Park.
Ehe wir eine halbe Stunde landeinwärts fahren, machen wir noch einen Abstecher zu dem relativ langweilig im Inland gelegenen, aber stolze $65! kostenden San Mateo Campingplatz in San Onofre. Ich muss zugeben, dass dieser Campingplatz von außen betrachtet alles andere als schön ist und wir hier nur sehr sehr widerwillig übernachtet hätten und das nicht nur des stolzen Preises wegen. Aber auch hier haben wir keine Chance „Campground full“. Unsere Laune sinkt.
Also fahren wir nach einem kurzen Tankstopp über den Ortega Highway einige Meilen landeinwärts. Der Caspers Wilderness Campingplatz ist relativ einsam gelegen und recht groß, trotzdem auch hier „Campground full“. Ohne Reservierung hätte man hier keine Chance wird uns gesagt. Auch auf die Frage nach einem einfachen Overflow-Parkplatz schüttelt die Rangerin entschuldigend den Kopf. Sie gibt uns allerdings einen Zettel mit der Wegbeschreibung zu zwei Forest Campgrounds „in der Nähe“. Der Blue Jay Campground kommt aufgrund seiner Längenbeschränkung auf 20ft. gar nicht erst in Frage, für den El Cariso Campground müssen wir dem Ortega Highway weitere 15 Meilen folgen. So verlassen wir das Gelände des – von außen wirklich nett aussehenden Caspers Wilderniss Campgrounds – und setzen unseren Weg fort.
Die Strecke zieht sich, ist teils kurvig und wird gerne für Motorradfahrer genutzt, die hier entlang sausen. Etwa auf halber Strecke zum Campingplatz kommt ein privater Campingplatz. So richtig einladend sieht dieser allerdings nicht aus, daher halten wir ihn uns als mögliche Alternative offen, falls der empfohlene Forest Campground auch voll sein sollte. Am El Cariso Campground angekommen, haben wir aber endlich Glück. Von den 24 Stellplätzen sind nur wenige besetzt. Der Platz liegt nah am Highway, aber schattig unter Bäumen und auch ansonsten sehr nett. Außerdem ist er mit $15 relativ günstig.
16 Uhr hat unsere Campingplatzsuche endlich ein Ende. Wir entscheiden uns für den sehr gerade Platz Nummer 4 und sind einfach froh etwas gefunden zu haben. In Kalifornien ist Frei stehen und Wildcamping nämlich strengstens verboten. Den Rest des Tages beschäftigen wir uns mit Milana, die heute wesentlich länger in ihrem Kindersitz sitzen musste als geplant – noch dazu ohne Strand und Meer, was wir ihr versprochen hatten. Dafür entscheiden wir uns morgen einen kompletten Strandtag einzulegen, damit sie mal einen Tag Pause bekommt.
Aufgrund des Samstags ist der kurvige Ortega Highway extrem laut. Er scheint gerade bei Motorradfahrern sehr beliebt zu sein, die laut knatternd und dröhnend an uns vorbeisausen. Kurz nachdem es dunkel ist, fährt ein Pickup vor und die gesamte Familie füllt gefühlt zehn Kanister vom Trinkwasserhahn, welcher sich ein paar Meter neben uns befindet, und fährt dann wieder ab. Es gibt Dinge, die glaubt man nicht, wenn man sie nicht selbst sieht. Dass die Familie das häufiger macht, erkennt man an ihren routinierten Handgriffen und dem gesamten Ablauf. Wirklich unfassbar.
Wenig später reist noch ein Autocamper neben uns an. Das Auto ist bis zum Dach voll gepackt, dass er darin noch einen Platz zum Schlafen findet wundert uns. Zeltcamper sind für Wohnmobilreisende tatsächlich relativ nervig: Autotür auf, Autotür zu – und das gefühlt zwanzig Mal. Allerdings war dieser kein Vergleich zu Autocampern, wie wir bereits aus Neuseeland kennen. Diese öffnen und schließen (alles andere als leise) ihre Autotüren nämlich gefühlt zweihundert Mal, eh sie parat sind. Zusätzlich zum Autotürenknallen drückt sich der Camper um die Übernachtungsgebühr, denn abends geht er nicht zur Self-Registration-Station zurück und als wir morgens um halb Acht aufstehen, ist er bereits über alle Berge.
Gefahrene Strecke: 206 Kilometer
Übernachtung:
El Cariso Campground
Site: #4 ohne Service
GPS: 33.651348, -117.412909
Kosten: $15 (Self Registration)
Lake Elsinore ➝ Dana Point
Bevor wir uns auf den Weg zurück, Richtung Strand machen, geht es zunächst zu einem Abstecher zum Lake Elsinore. Dieser liegt nur knapp 6 Meilen von unserem Übernachtungsplatz entfernt. Auf der kurvigen Anfahrt den Hügel hinab, bekommen wir tolle Aussichten auf die Stadt und den See. Das Zentrum von Lake Elsinore liegt jenseits des Sees. Wir besuchen jedoch lediglich Lakeland Village, wo Christian einen Friseur besucht – der hier wie selbstverständlich auch sonntags geöffnet hat. Für uns gerade praktisch, aber sonntags muss das doch wirklich nicht sein, oder? Nachdem die Haare ab sind, können wir weiterfahren. Den Abstecher in die Stadt machen wir nicht, uns zieht es zurück ans Meer. Über den kurvigen Ortega Highway geht es wieder zurück. Heute ist Sonntag und wie wir abermals bestätigt bekommen, ist die Straße eine beliebte Strecke für Motorradfahrer.
57 Kilometer entfernt, erreichen wir zehn Minuten vor Zwölf den Campingplatz am Doheny State Beach. Bei der Einfahrt wird uns erklärt, dass es heute ein beliebter Tag sei und es deshalb eine Auslosung der verfügbaren Stellplätze gäbe. Auch als Christian noch einmal genau nachfragt, bekommen wir leider nicht heraus, was das genau bedeutet. Wir sollen um 12 Uhr wieder vor Ort sein. Er gibt uns ein 15-Minuten-Parkticket und wir sollen solange auf dem Day-use-Parkplatz warten. Die Daumen sind gedrückt, dass wir wenigstens heute einen Platz hier bekommen.
Zwei Minuten vor Zwölf fahren wir zurück zum Eingang, wenden dort und erreichen erneut das Office an der Einfahrt. Dieses Mal kann ich direkt hier stehen bleiben, denn es geht gleich los. Christian und Milana fahren zurück auf den Parkplatz. Ich kürze mal ab: Auslosung heißt lediglich, dass die (schönsten) Stellplätze zum Strand hin unter den Anwesenden verlost werden. Da wir sowieso nicht so scharf drauf sind, wir um Punkt Zwölf nur zu zweit anwesend sind und es nur eine freie Beachsite gibt, ist das ganze schnell erledigt, denn der Herr kann die Site von uns aus gerne haben. Wir sind froh überhaupt einen Stellplatz zu bekommen und so entscheide ich mich für die Site 67, die gegenüber einer Beachsite liegt.
Ab 14 Uhr können wir auf den Platz und so drehen wir eben eine Runde über den Campingplatz, um unseren Stellplatz in Augenschein zu nehmen, ehe wir zum Walmart in das benachbarte San Clemente fahren. Schließlich wollen unsere Vorräte auch mal wieder aufgefüllt werden.
Nachdem wir anschließend auf dem Supermarktparkplatz noch etwas gegessen haben, sind wir pünktlich um kurz nach Zwei zurück am Campingplatz und ziehen uns direkt um, so dass wir schleunigst an den Strand kommen. Bewaffnet mit Matte, Sonnenschirm, Eimer und Schaufel machen wir uns auf den kurzen Weg. Wir müssen lediglich den Sandhügel hinauf und sind schon am Wasser. Jetzt ist erstmal relaxen und Sandspiele angesagt. Es ist sonnig, aber der Wind weht relativ frisch.
- Der schöne Sandstrand am Doheny State Beach
- Milana erkundet den Pazifik
- Endlich mal Relaxen am Strand
Gegen Abend nutzen wir die Dusche am Campingplatz. Mit einem kleinem Kind ist es sehr praktisch, wenn es Familienduschen oder behindertengerechte Duschen gibt. Wobei wir darauf achten, dass es mindestens zwei Behindertenduschen gibt, falls wir diese nutzen, damit wir Bedürftigen keinen Platz wegnehmen. In diesem Fall sind zwei Duschen vorhanden und so gehen wir zusammen und duschen nacheinander, so kann immer einer Milana nehmen. Trotz der relativ hohen Campingplatzgebühr, sind die Duschen kostenpflichtig: Für zwei Token bezahlen wir $1 und mit einem Token können wir zwei Minuten duschen. Immerhin sind die Duschen halbwegs sauber.
Anschließend essen wir heute mal relativ früh zu Abend und Milana ist von dem Tag (sowie dem fehlenden Schlaf am Nachmittag) erschlagen und schläft fast sofort ein. Wir lassen den Tag in Ruhe ausklingen. Da die Camper hier sehr dicht beieinander stehen, ist der Platz sehr laut – was nicht alleine der nah verlaufenden Bahnlinie zuzuschreiben ist. Aber für eine Nacht und aufgrund der Strandnähe ist der Platz trotzdem durchaus empfehlenswert.
- Unser Stellplatz am Doheny State Beach
- Campingplatznachbarn am State Beach
- Dämmerung am Doheny State Beach
- Sonnenuntergang am Doheny State Beach
Gefahrene Strecke: 91 Kilometer
Übernachtung:
Doheny State Beach Campground
Dana Point
Site: #67
Kosten: $40 ohne Service
GPS: 33.463916, -117.687187