USA Nordwesten • Tag 34 • Der faszinierende Hoh Rain Forest
Reisedatum: 19.05.2018
Ein lohnenswerter Stopp am Ruby Beach auf dem Weg in den Olympic National Park. Aufgrund der tollen Auswahl gab es eine lange Campingplatzsuche, ehe wir einen fantastischen Trail durch den Hoh Forest im Nationalpark gelaufen sind. Dieser stand erneut im Zeichen des Regenwaldes.
Quinault ➝ Forks (Olympic National Park)
Nach den Wochenend – Erfahrungen der letzten Wochen, machen wir uns auch heute wieder früh auf den Weg. Bei starker Bewölkung folgen wir der Straße an der Küste entlang, auch wenn wir aufgrund der dichten Wälder nur selten etwas vom Wasser sehen.

Entlang der Strecke sind die Zugänge zum Strand nummeriert: Es gibt Beach 1 bis Beach 4. Bei allen Zugängen gibt es Parkplätze, diese sind jedoch für Wohnmobile nur bei wenig Betrieb geeignet. Besonders schön soll übrigens der Strandabschnitt an Beach 4 sein. Bei unserem Besuch war auf dem Parkplatz leider zu viel Andrang und wir fanden keine Parkmöglichkeit.
Besuch am Ruby Beach
Wir halten dafür am Ruby Beach. Der Parkplatz folgt einige Meilen nach Beach 4 und ist wesentlich größer. Auch hier gibt es leider ebenfalls keine ausgewiesenen RV Parkplätze. Am Ende des Parkplatzes finden drei Wohnmobile Platz und bei wenig Betrieb sicher auch auf dem übrigen Platz. Dieser Strand zählt jedoch berechtigt zu den beliebtesten Punkten hier im Olympic National Park.
Wir finden noch genau einen Platz hinter zwei parkenden Wohnmobilen, ansonsten ist der Parkplatz relativ voll. Er liegt oberhalb vom Strand, und bereits von oben, können wir einen ersten Blick auf den berühmten Ruby Beach erhaschen.
Der Weg zum Strand führt über einen schmalen, steilen Weg, der nicht barrierefrei ist. Unten angekommen versperrt Treibholz inform von riesigen Baumstämmen den Weg zum Strand. Hier ist erst einmal klettern angesagt. Mit Kleinkind eine kleine Herausforderung, die wir aber ganz gut meistern.
Der Strand ist aber tatsächlich jede Mühe des Zugangs wert, denn der Anblick unten ist wirklich atemberaubend. Bei unserem Besuch ist gerade Ebbe. Riesige Felsen ragen aus dem Sand, ein schmaler Strom fließt neben uns zum Meer und der Strand ist durch die Ebbe unglaublich breit. Ein toller Anblick bieten auch die Bäume, die an der Baumgrenze schräg wachsen. Ein bezaubernder Strand direkt an einem Regenwald. Hier lässt es sich – besonders bei schönem Wetter – wunderbar verweilen.
Milana dreht ein paar Runden durch den festen, nassen Sand nahe des Wassers, ehe wir uns wieder auf den Aufstieg machen. Zurück am Wohnmobil halten wir uns nicht lange auf und fahren direkt weiter.
Weiterfahrt Richtung Olympic National Park
Nun verlassen wir die Küste, denn die Straße führt im Folgenden landeinwärts. Es folgt eine lange Strecke, die zwischen teils riesigen Bäumen hindurchführt. Alles ist schön grün. Kurz vor der Upper Hoh Road folgen zwei Recreation Areas. Hier darf kostenlos übernachtet werden, wenn man den Washington Discover Pass hat. Dieser kostet $11 für einen Tag, bzw. $35 für ein jahr (Stand 2022). Diesen gibt es an bestimmten Stellen und online zu kaufen. Die Passnummer muss auf den Selfregistration Zettel eingetragen werden.


Allerdings ist der Platz trotz der abgelegenen Lage erstaunlich gut gefüllt. Der Stellplatz Nummer drei hat es uns besonders angetan, da der Hoh River aber sehr langsam, direkt nebenan fließt, gibt es hier unzählige Mücken und Fliegen. Wir überlegen hin und her. Eh wir später keinen Platz mehr bekommen, beschließen wir diesen Platz zu reservieren. Die Zettel der Self Registration sind gerade leer, sodass wir einen handgeschriebenen Zettel anspinnen und einen Campingstuhl hinterlassen.
Ein kleiner Umweg
Wir fahren zurück zur Hauptstraße, denn ein Trail im Hoh Rain Forest steht noch auf dem Programm. Dabei kommen wir an der dritten Recreation Area vorbei, dem Minnie Peterson Campground. Erstaunlicherweise ist nur ein anderer Stellplatz (von 8) besetzt.
Auch wenn der Fluss ganz in der Nähe vorbei fließt, sind hier weit weniger Mücken, als auf dem Cottonwood Campground. Wir überlegen einer Weile hin und her, ob wir noch wechseln sollen. Der andere Platz ist schöner, aber abends am Feuer zu sitzen ist eben auch nett. Da Milana gerade schläft, beschließen wir direkt zurückzufahren und unseren Stuhl und Zettel zu holen. Derweil haben wir auf dem Minnie Peterson Campground schon unsere Favoritensite Nummer 3 per Self Registration reserviert.
Jetzt könnte man meinen, der Campingplatz ist ja eh umsonst, ist der blöde Campingstuhl die Rückfahrt wert? Nein, ganz sicher nicht. Auf den (selbstgekauften, günstigen) Stuhl hätten wir für die letzten Tage ohne Weiteres verzichten können. Hier geht es jedoch um das Prinzip. Auch wenn der Platz – mit Washington Discovery Pass – kostenlos ist, würden wir anderen Campern die Chance nehmen sich auf diesen Stellplatz zu stellen. Wer weiß wie oft dort jemand kontrollieren kommt. Da ein Stuhl eindeutig reserviert bedeutet, schaut man selten auf das Schild. Also wäre die Site vermutlich auch für die nächsten Tage ungenutzt geblieben und das wäre einfach zu schade. Bei so etwas sind wir sehr korrekt und erwarten diese Fairness auch von anderen Campern.
Zu Besuch im Hoh Rain Forest
Gegen ein Uhr sind wir schließlich wieder zurück, auf der Straße Richtung Hoh Rain Forest. Milana ist inzwischen wieder wach und der Hunger meldet sich. So halten wir an einer netten Haltebucht mit Blick auf den Fluss und essen zu Mittag.
Nach einer Pause fahren wir weiter bis zum Ende der Straße. Auch hier bewundern wir wieder die faszinierende Regenwald-Vegetation. Die Straße führt durch einen sehenswerten Wald, zieht sich allerdings enorm. Nach drei Viertel der Strecke überfahren wir die Nationalparkgrenze vom Olympic National Park und zeigen an Eingangshäuschen unseren Annual Pass. Diesen haben wir bereits zu Anfang unserer Reise, bei dem Besuch des ersten National Monuments nahe Sedona besorgt.
Schließlich kommen wir am Ende der Stichstraße, auf dem großen Parkplatz im Hoh Rain Forest an. Es gibt sehr viele Parkplätze für Autos und erfreulicher Weise auch zehn „Only RV“ Parkplätze – wo sich hier bei unserem Besuch erstaunlicher Weise jeder dran hält, auch wenn die PKW-Parkplätze brechend voll sind. Bei unserer Ankunft parkt nur ein anderer Camper dort, sodass wir fast freie Auswahl haben.

Hall of the Mosses Trail
Wenige Schritte vom Parkplatz entfernt, liegt das Visitor Center und der Startpunkt für diverse Wanderwege. Wir entscheiden uns für den Hall of the Mosses, der als Loop 0,8 Meilen durch den Regenwald führt. Der Wanderweg ist gut zu laufen, wenn auch nicht barrierefrei und an einigen Abschnitten sehr schmal und steil. Milana meistert den Weg super, sie will allerdings jetzt – wo sie alleine laufen kann – nicht mehr an die Hand oder auf den Arm, sodass gefühlt wir nur Zentimeter für Zentimeter vorwärts kommen, da alles bestaunt wird. Sie schlägt sich aber wacker und wird erst nach drei Viertel des Weges müde, und lässt sich auf den Arm nehmen.
Der Hall of the Mosses Trail ist absolut empfehlenswert. Es gibt viele verschiedene Einblicke in den Regenwald, unglaubliche Bäume und Moosbewachene Pflanzen. Das gesamte Gelände ist sehr schön natürlich und unglaublich abwechslungsreich.
Nach unserem Rundweg machen wir uns direkt auf die Rückfahrt zum Campingplatz, wo Christian und Milana eine Pause einlegen und ich mich eine Runde an das Feuer setze. Gegen Abend sind hier übrigens – auch an einem Samstag – noch drei Plätze frei.
Gefahrene Strecke: 183 Kilometer
Übernachtung:
Minnie Peterson Recreation Area
Forks, WA 98331, Vereinigte Staaten
Site: 3
Kosten: 0 mit Discover Pass
GPS: 47.818818, -124.174561
Die Minnie Peterson Recreation Area liegt sehr schön, inmitten eines fantastischen Waldgebiets des riesigen Hoh Forests, am Rande des Olympic National Parks. Die Parkgrenze und somit diverse lohnenswerte Wanderwege befindet sich nur wenige Meilen entfernt. Der staatliche Campingplatz liegt direkt an der Zufahrtsstraße, die jedoch bei unserem Besuch nicht sehr stark befahren war. Forks liegt 29 Kilometer nordwestlich.
Die Stellplätze sind schön groß und liegen angenehm weit voneinander entfernt. Der Platz bietet keine große Ausstattung, außer eine Feuerstelle auf jeder Site sowie ein einfaches Toilettenhäuschen. Der Platz hat acht Sites – wobei die letzte bei unserem Besuch geschlossen war, die Zweite eine Walkin-Site für Zeltcamper und die Vierte eine behindertengerechte Site ist. Alle Stellplätze sind relativ eben und nett unter Bäumen gelegen.
Für eine Übernachtung auf dieser Recreation Area wird ein Washington Discovery Pass benötigt. Achtung, der Natinoalparkpass ist etwas anderes!