Neuseeland Südinsel • Tag 8 • Fox Glacier ➝ Mount Aspiring Nationalpark
Wundervolle Wanderungen durch die Natur
Reisedatum: 26.10.2015
Die ersten Sonnenstrahlen wecken mich und ich sehe zu, dass ich raus komme und das tolle Licht mit der Kamera einfangen kann. Heute haben wir Glück, es ist strahlend blauer Himmel und der Mount Cook erstrahlt in seinem vollen Glanz und ist klar und deutlich zu erkennen.
Die ganze Nacht durch war das donnern der Wellen zu hören. Man kann sich kaum vorstellen, was Wasser für einen unsagbaren Lärm verursachen kann. Ich frage mich, wie die Leute, die hier im Zelt übernachten und noch dazu näher am Strand schlafen, überhaupt ein Auge zu bekommen haben.
Ich spaziere zum Meer und beobachte fasziniert und ein bisschen ängstlich zugleich, die riesigen Wellen, die direkt vor dem Strand brechen. Selten habe ich so riesige Wellen gesehen.
Wir wollen das schöne Licht noch weiter genießen und verlassen um kurz vor Neun den schönen Platz am Gillespies Beach. Frühstücken wollen wir später. Die kilometerlange Schotterstraße bringen wir auch auf dem Rückweg gut hinter uns. Um diese Uhrzeit sogar ganz ohne Gegenverkehr.
Kurz hinter der Brücke kommt wieder der Peak Viewpoint, heute fahren wir nicht achtlos dran vorbei, denn bei dem klaren Wetter wird uns hier eine wundervolle Kulisse geboten. Zwei Holzbänke stehen parat, um diesen einmaligen Anblick genießen zu können.
Wir nehmen uns die Zeit und blicken lange auf die schneebedeckten Berge am Horizont. Neben uns grast eine Herde Kühe in aller Ruhe am Fluss und auf der anderen Seite zwitschert im Baum ein Tui. Am liebsten würde ich genau hier ein Haus hinbauen, denn schöner kann es wohl nirgendwo sein.
Wir fahren die (endlich wieder) geteerte Straße und biegen wenig später links zum Lake Matheson ab. Hier sollen sich früh morgens die Berge im See spiegeln. Leider sind wir dafür zu spät dran, aber den See wollen wir trotzdem gerne sehen.
Wir sind überrascht, als wir am See ankommen und uns ein großer Parkplatz erwartet. Ein Bus, zig Wohnmobile und einige Autos stehen bereits dort. Ein großes Café liegt vor einer tollen Kulisse und wartet auf Frühstücksbesucher. Wir hatten einen kleinen beschaulichen See erwartet und keinen Touristenmagneten. Aber was soll es, wandern wir eben in Scharen zum See.
Der See liegt nicht direkt am Parkplatz, sondern wir müssen erst einige Meter hinwandern. Da der Weg aber sehr schön angelegt ist, finden wir schnell Gefallen dran. Zunächst spazieren wir über eine Hängebrücke und an einem Bach entlang. Immer weiter geht es durch den Wald, bis die erste Windung des Sees durch die Bäume scheint. Bis wir zum ersten Aussichtspunkt gelangen dauert es aber noch ein paar Minuten.
Wir sehen direkt, dass der Wind kleine Wellen über den See treibt, so dass keine Spiegelung der Berge zu erkennen sein wird. Trotzdem laufen wir noch bis zum ersten offiziellen Viewpoint. Dieser lohnt sich auch ohne Spiegelung. Eine kleine doppelstöckige Aussichtsplattform aus Holz erwartet uns und einige andere Besucher. Die Berge türmen sich hinter dem See auf und zwei Enten rufen nach ihren Jungen. Die Ruhe hier ist wirklich toll.
Bis zum eigentlichen Viewpoint am anderen Ende des Sees sind es noch einige Kilometer weiter. Der komplette Rundweg einmal um den See sind in etwa fünf Kilometer. Wir wollen gleich noch bis zum Fox Gletscher wandern und inzwischen meldet sich der Hunger, so dass wir uns auf den Rückweg machen.
Kurz vor Mittag kommen wir am Parkplatz des Fox Gletchers an. Aber zunächst einmal ist jetzt das längst fällige Frühstück an der Reihe. Unser Camper-Vorteil wir haben ja immer alles dabei und so frühstücken wir in aller Ruhe auf dem Platz, neben dem türkisglitzernden kleinen Gletschersee am Anfang des Parkplatzes.
Anschließend packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg. Wir lassen übrigens nie Wertsachen im Auto. Alle Reiseunterlagen, das Ipad, die wichtigsten Objektive und unser Geld sind immer dabei. Außerdem lassen wir im Wohnmobil nichts rumliegen und alle Gardinen offen, wer einen Blick reinwirft wird nichts sehen können. Das handhaben wir schon immer so und sicher ist sicher.
Aber jetzt konzentrieren wir uns wieder auf den Weg zum Gletscher, denn der ist zwar nicht wer weiß wie lang, aber es geht einen gut ausgeschilderten Weg zunächst über einen Bachlauf, dann über Geröll.
Der komplette Weg ist sehr uneben und man muss gucken, wo man hin tritt. Aber alles in allem ist der Weg gut zu laufen und auch für Kinder geeignet, die wohl besonders Spaß am Überqueren der Bachläufe haben.
In der Ferne ist die Zunge des Fox Glacier schon zu sehen, wie sie den Berg hinunter läuft. Rechts davon preschen Wassermassen in die Tiefe und beides zusammen vereint sich am Ende in einen schmalen, aber reißenden Gletscherfluss. Das Wasser ist glasklar.
Wir spazieren mit viele anderen Touristen Meter für Meter weiter zum Gletscher. Der letzte Kilometer hat es insich. Ein steiler, schmaler Pfad windet sich nah an einer Felswand empor.
Alle paar Meter kommt ein Schild “No Stopping”. Steil geht es bergauf, aber über 400 Meter hinweg soll man keine Pause machen, da sich jederzeit Steine von der Felswand lösen können. Mühsam kraxeln wir den Berg hinauf und sehnen uns das Ende des Weges herbei. Hier merken wir mal wieder unsere fehlende Kondition.
Kaum sind wir oben und außerhalb der “No Stopping” Area, haben wir das Ziel auch schon erreicht. Aber zunächst sind wir froh, dass wir Wasser mitgenommen haben und pausieren einige Minuten. Dann haben wir auch wieder einen klaren Blick für den Gletscher. Da ist er also. Wenn man noch nie einen Gletscher gesehen hat, ist er beeindruckend. Im Gegensatz zum Athabasca Gletscher auf dem Icefields Parkway in Kanada sieht er ein bisschen weniger beeindruckend aus. Man kann ihn nur aus sehr weiter Entfernung sehen und nur den unteren Teil der Zunge des riesigen Gletschers. Näher ran kommt man nur mit einer geführten Tour, was man aus Sicherheitsgründen auch verstehen kann. Trotzdem genießen wir den Anblick von der Aussichtsterrasse.
Wir beobachten zwei Kletterer, die wohl Ahnung davon haben was sie da tun, aber trotzdem nach wenigen Metern wieder umkehren. Wir überlegen ob das so eine geführte Tour ist, wo man kurz das Eis berühren darf. Nach einer Weile machen wir uns wieder auf den Rückweg. Hach was geht das doch gleich viel einfacher und schneller, wenn es bergab geht. Mitleidig schauen wir die Leute an, die uns keuchend entgegenkommen.
Beschwingt spazieren zum Parkplatz zurück. Aufgeputscht mit lauter Adrenalin kommen wir am unversehrten Wohnmobil an und sind froh, dass wir es geschafft haben. Zumindest mein Liebster ist ja sonst nicht so der Wanderer und das war dafür schon ein langer Marsch.
Weiter führt uns unser Weg über den Haast Highway Richtung Süden. Wir fahren über einige Brücken, wo beeindruckender Weise jeder Fluss wieder anders aussieht und jedes Wasser eine andere Farbe aufweist.
Dann sind wir umgeben von Regenwald und fahren kilometerweit zwischen den teils witzig aussehenden Bäumen dahin. An der Bruce Bay, einer kleinen Bucht legen wir einen kurzen Stopp ein. Hier sieht man eine Ansammlung von interessant wirkenden Bäumen, die eine Rolle für die Herr der Ringe Filmkulissen gespielt haben. Ja, das passt. Wir können uns nur zu gut vorstellen, dass Gollom jetzt gleich zwischen den Bäumen hervor kommt.
Weiter geht die Fahrt durch eine Art Regenwald, die Berge zu unserer linken Seite bleiben hoch. Nach einer Weile erreichen wir den Lake Paringa. Hier liegt auch ein Campingplatz.
Die wunderschöne Strecke führt uns nun wieder ein Stück am Meer entlang. Dabei bekommen wir tolle Ausblicke auf den langen Küstenstreifen. 40 Kilometer entfernt liegt das kleine Örtchen Haast. Wir hätten uns darunter eine größere Ortschaft vorgestellt, aber Haast hat tatsächlich nur wenige Häuser, eine Tankstelle, ein Restaurant und einen Campingplatz. Nach einer kurzen “Stadt“rundfahrt fahren wir weiter.
Einige Kilometer werden wir vom imposanten und wirklich breiten Haast River begleitet. Ein toller kleiner Aussichtspunkt an der Straße lässt uns auf die Stromschnellen blicken.
Der Haastpass ist sehr zum Glück unserer Tanknadel einer der niedrigsten Passstraßen der Südinsel (zusammen mit der Passstraße des Milford Sounds). Trotzdem fragen links und rechts Bergriesen direkt nahe der Straße empor. Gegenüber der Einfahrt hat man auf der Anden Straßenseite des SH6 eine tolle Aussicht auf den Mt. Hooker.
Einige Kilometer weiter liegen die Thunder Creek Falls, wo sich ein Blick drauf durchaus lohnt. Inzwischen meldet sich unser Hunger und wir fahren wenige Kilometer weiter. Es folgen noch zwei weitere DOC-Campingplätze, die als potentielle Übernachtungsorte im Frage kommen. Und wenig später erreichen wir auch schon den ersten.
Der Cameron Flat DOC Campingplatz liegt wirklich spektakulär über einem Tal durch das der Makaroa River zieht. Umgeben von einer spektakulären Aussicht auf das Tal und die umliegende Bergwelt liegt der Campingplatz am Rande des Mount Aspiring National Parks. Für 6NZD pro Person bezahlt man hier die Aussicht, einige Picknickplätze (einer davon überdacht), sowie ein Toilettenhäuschen aber uns ist sofort klar, hier bleiben wir. Weitere Beschreibung des DOC Platzes unten.
Leider ziehen wenig später dicke Regenwolken auf und es beginnt zu regnen. Zum Glück Können wir die tolle Aussicht während des Abendessens noch mit nur leicht verhangenen Bergen bewundern.
gefahrene Strecke: 220 Kilometer
Cameron Flat DOC
GPS: -44.161221, +169.287186
12NZD für 2 Erwachsene, ohne Service
♥♥♥♥♥ Direkt auf einer Anhöhe auf dem Haast Pass liegt der DOC Campingplatz. Man hat einen tollen Blick in das Tal. Das Panorama auf die Straße, den Fluss und die dahinter liegende Bergwelt sind bei relativ klarem Wetter traumhaft. ♥♥♥♥♥ Die Anfahrt geht über eine relativ niedrige, nicht sehr kurvenreiche Passstraße. Der Campingplatz befindet sich direkt am SH6 und der Platz ist eine gut zu befahrene Schotterstraße. ♥♥♥♥ Der Camron Flat DOC Platz ist sehr einfach ausgestattet und es gibt neben einem Toilettenhäuschen und Picknicktischen, unter anderem einen großen überdachten Platz. Die Wiese für die Zelte ist sehr nett gelegen. Die Stellplätze für die Camper liegen auf zwei Ebenen und sind eher einfache Parkplätze. ♥♥♥♥♥ Die Stellplätze sind also nicht voneinander getrennt. Ich kann mir vorstellen wenn es hier voll ist, steht man ziemlich dicht aneinander. Bei unserem Besuch waren noch drei andere Camper da, daher war es angenehm. Angegeben sind 30 Stellplätze, ich glaube nicht dass das hin kommt. Zeltcamper vielleicht, aber Wohnmobile schätze ich eher etwa 10-12. ♥♥♥♥♥ Trotz der fehlenden Mülltonnen war der Platz bei unserem Besuch relativ sauber. Die Toiletten haben wir uns nicht angesehen. ♥♥♥♥♥ Für 6NZD pro Person ist dieser Platz okay. Zwar ohne Ausstattung aber mit einer traumhaften Sicht. Die Lage ist den Preis allemal wert.