Neuseeland Südinsel • Tag 19 • Deer Valley ➝ Kaikoura
Zweiter Versuch
Reisedatum: 6.11.2015
Wir wachen auf und es ist mal wieder eisig kalt. Zum Glück kommt die Sonne gerade zwischen den Bäumen hervor und wärmt unseren Camper etwas auf. So fällt das Aufstehen doch schon wesentlich leichter. Wir frühstücken in Ruhe und machen uns gegen neun Uhr bereits auf den Weg.
Nachdem wir gestern unsere weitere Route gecheckt haben und noch einen Puffertag zur Verfügung haben, haben wir beschlossen, heute noch einmal nach Kaikoura zu fahren. Vielleicht haben wir heute mehr Glück mit der Whale Watching Tour. Da uns noch viele Kilometer bis zur Ostküste trennen, fahren wir früh los.
Die ersten Kilometer gehen so weiter, wie sie gestern geendet haben – dichter Wald umgibt die kurvige Straße. Schließlich lichtet sich der Wald und macht einem atemberaubenden Valley Platz. Leider gibt es keine Möglichkeit zu halten.
Wir folgen dem Hope River und finden endlich eine Haltebucht. Die Berge gegenüber, das breite Flussbett, wo der Hope River und der große Waiau River zusammenfließen, unter uns und dazu der gelbblühende Ginster verwandeln die Landschaft in eine traumhafte Kulisse.
Wenige Kurven später legen wir noch einmal einen Stopp ein, denn die Landschaft und das tolle Wetter lädt einfach zum Verweilen ein. Inzwischen haben die Sonnenstrahlen ordentlich an Stärke zugelegt und wärmen uns.
Die Abbiegung zu Hanmer Springs ignorieren wir. Hier hätten wir die Möglichkeit gehabt im gleichnamigen Thermalresort schwimmen zu gehen. Aber wir ziehen die Landschaft und hoffentlich auch die Wale vor.
Kurz vor dem Örtchen Culverden verlassen wir den SH7, fahren bis Waiau und folgen ab hier dem Scenic Drive. Die Route an der Küste entlang wäre sicher einfacher zu fahren, aber Kurven sind wir ja inzwischen gewöhnt und wir wollen mehr von den hohen Bergen sehen, also biegen wir auf die Inland Road ab.
Ja, so haben wir uns das in etwa vorgestellt. Eine Kurve folgt der nächsten – wie wir auf der Karte vorab schon erahnen konnten. Aber dafür bietet sich uns nach jeder Kurve ein neuer Ausblick. Immer wieder blitzen am Horizont die schneebedeckten Berge auf, unser absolutes Lieblingsmotiv. Dann die grünen Hügel, die gelben Blüten überall, Lämmchen soweit das Auge reicht. Neuseeland ist ein Traum.
Auf und ab folgen wir der Route, lassen einen rasenden Mega-Truck vorbei und fahren gemächlich durch die Kurven. Wir fühlen uns irgendwie von der Welt abgeschottet, geschätzte zwei Camper und fünf Autos kommen uns auf den insgesamt 65 Kilometern entgegen. Immer wieder kommen wir an kleinen Farmhäusern vorbei und beneiden die Anwohner um ihren Ausblick.
Irgendwann kommt in der Ferne das Meer in Sicht. Wenige Kilometer südlich von Kaikoura stoßen wir kurz vor Mittag wieder auf den SH1. In Kaikoura legen wir einen kurzen Stopp im Visitor Center ein.
Wir fahren die wenigen Meter weiter, bis zu der uns schon bekannten Whale Watching Station. Heute ist wesentlich weniger los, als bei unserem letzten Besuch. Als wir parken und aussteigen fällt unser Blick auf die ziemlich hohen Wellen und uns schwant Böses.
Drinnen bewahrheitet sich unsere Vermutung, die Touren finden zwar statt, aber hinter der nächsten Tour steht “See Sickness Warning”, hinter der übernächsten sogar “Strong See Sickness Warning”. Tja, da mir so schon vom Bootfahren übel wird, hat sich das dann wohl erledigt. Schade, aber so bringt das nichts.
Wir fahren zurück in das Zentrum, parken noch einmal gegenüber von der iSite und essen im Restaurant eine Kleinigkeit zu Mittag. Der Fischburger ist nicht weiter erwähnenswert. Wir beschließen noch einmal etwas weiter nördlich, auf dem kostenlosen Freedom Camping Platz am Paparoa Point zu übernachten.
Da das Wetter bis auf den Wind sehr angenehm ist und es noch relativ früh ist, fahren wir zunächst an der Küste Richtung Norden.
Wir beschließen noch einmal einen Stopp am Ohau Stream Walk einzulegen. Von diesem kurzen Spaziergang waren wir bei unserem letzten Besuch ja schon so begeistert, deshalb machen wir das Ganze einfach noch einmal.
Die Pelzrobben sind wieder an Ort und Stelle, sowohl unten im Bach, als auch oben am Wasserfall. Dieses Mal haben wir sogar das Glück und können zuschauen, wie ein kleiner Sealion die Steine hochkraxelt, bis er schließlich das Becken am Wasserfall erreicht. Wirklich beeindruckend. Mich würde ja mal interessieren wie lange er für den Weg vom Meer aus gebraucht hat.
Die planschenden Robben könnten wir stundenlang weiter beobachten. Aber inzwischen ist hier einiges los und so treten wir den Rückweg an. Natürlich gehen wir nicht zum Auto, ehe wir die Seals noch ein paar Minuten unten im Bach beobachtet haben.
Anschließend fahren wir zwei Kurven weiter und erreichen die Landspitze am Paparoa Point. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen – direkt neben den sich sonnenden Robben und relaxen. Dieser Platz ist wirklich einmalig. Wir sitzen auf dem Bett und beobachten die Sealion aus dem Fenster.
Heute haben wir den Platz fast für uns alleine, spät abends gesellt sich noch ein anderes Fahrzeug *hust* dazu. Zu deren Glück waren sie bis zur Kontrolle am nächsten Morgen verschwunden. Nicht selfcontained Fahrzeuge dürfen stolze 200NZD Strafe für solche Übernachtungen zahlen. Ich bin mir nicht sicher, ob mir der Platz das Wert wäre.
gefahrene Strecke: 211 Kilometer
Paparoa Point
GPS: -42.235001, +173.845551
kostenloser Freedom Campingplatz
♥♥♥♥ Der Paparoa Point liegt 12 Kilometer südlich von Clarence und etwas über 30 Kilometer nördlich von Kaikoura. Der auf einer Landspitze gelegene Picknickplatz liegt direkt am State Highway 1 und in der Nähe der Bahngleise. Die Straße ist tagsüber gut befahren, nachts jedoch sehr ruhig. Die Bahn war selten und nicht laut zu hören.
Der Paparoa Point ist auf drei Seiten von Wasser umgeben. Felsen trennen das Meer und die Insel. Achte auf den Felsen auf Sealion. Bei unserem Besuch lagen dort zahlreiche. Deren Anblick macht den strengen Geruch der Pelzrobben wieder wett. Der Sonnenuntergang und auch der Sonnenaufgang hier waren ein Traum, dabei die Laute der Möwen und Pelzrobben zu hören ist erlebenswert.
Auf dem Platz stehen keine Schilder, dass Camping erlaubt oder verboten ist. Ich habe diesen Übernachtungsplatz in unterschiedlichen Medien gefunden. Normaler Weise stehen ansonsten ‚Camping verboten‘ Schilder angeschlagen. Ich würde diesen Platz ausschließlich für Selfcontained-Fahrzeuge wählen, es gibt keine Toiletten. (Ich gebe hier wie immer lediglich meine Erfahrung wieder. Übernachtung ist hier auf eigene Verantwortung.)
♥♥♥♥♥ Kurze, gut zu befahrene Einfahrt vom Highway 1.
♥♥♥ Die Ausstattung ist für einen Picknickplatz entsprechend schön. Es gibt einige Picknickplätze, wo zum Beispiel schön gefrühstückt werden kann.
♥♥♥♥ Es gibt zahlreiche Stellplatzmöglichkeiten, viele davon sind nicht sehr eben. Wie immer sollte genügend Anstandsabstand zum Nachbarn gehalten werden.
♥♥♥ Bei unserem Besuch war es relativ sauber. Einzig unter den Bäumen am Anfang des Platzes lag Müll herum. Ansonsten kann man nur sagen es ist ein kostenloser Picknickplatz und kein Campingplatz, dementsprechend war die Sauberkeit hier absolut in Ordnung.
♥♥♥♥♥ Unschlagbar in der Lage kostenlos zu übernachten. Die Pelzrobben im Wasser planschen oder auf den Felsen liegen zu sehen ist wirklich ein tolles Erlebnis für Groß und Klein.